Bochum. Die Fahnenaktion der Menschenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ setzt am Mittwoch ein Zeichen gegen Unterdrückung, Misshandlung und für weltweite Gleichberechtigung der Frau.

Im Artikel 3 des Grundgesetzes steht es schwarz auf weiß geschrieben: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt ... Niemand darf wegen seines Geschlechts ... benachteiligt oder bevorzugt werden.“ Das Bemühen der hiesigen Gesellschaft ist groß, dem gerecht zu werden und doch erschüttert der Blick hinter die Fassaden und über die Landesgrenzen hinweg ungebrochen.

Allein in Bochum suchten im laufenden Jahr bis jetzt 93 Frauen Schutz vor häuslicher Gewalt im Frauenhaus der Caritas. „Neu ist, dass immer öfter Flüchtlingsfrauen anfragen. Wir nehmen sie auf, aber es stellt uns vor das Problem der Sprachbarriere und wir sind mit ganz anderen Traumatisierungen der Frauen konfrontiert“, berichtet Ulrike Langer, Leiterin des Frauenhauses in Bochum. So sei die erlebte häusliche Gewalt der Flüchtlingsfrauen oft kombiniert mit schrecklichen Erlebnissen auf der Flucht oder im Krieg in ihren Heimatländern. Die häusliche Gewalt gehe nicht unbedingt vom Partner aus, sondern werde mitunter von der Familie ausgeübt. Dazu gehöre auch die Androhung von Zwangsheirat, so Langer.

Cybergewalt gegen Frauen

Anders als in Europa sind Frauen in vielen anderen Ländern heute noch jeglicher Menschenrechte beraubt. Sie werden sexualisiert und in Konflikten als Kriegsinstrument misshandelt.

„Konflikte werden auf den Körpern der Frauen ausgetragen etwa in Massenvergewaltigungen“, beschreibt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Regina Czajka. Anlässlich des bundesweiten Aktionstags unter dem Motto „Nein zu Gewalt an Frauen“ am Mittwoch, 25. November, wird von heute an die Aktionsfahne der Menschenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ am Rathaus gehisst.

Es handele sich bei diesem Thema nicht immer um physische Übergriffe. Eine neue Form der Gewalt entfalte sich in der Anonymität des Internets. Die so genannte Cybergewalt äußere sich zum Beispiel in Androhung etwa einer Vergewaltigung, so Czajka weiter.

Umzug startet um 18 Uhr

„Nein zu Gewalt an Frauen“ ruft am Mittwoch auch der Stadtverband der katholischen Frauengemeinschaft und das evangelische Frauenreferat. Sie laden ein zu einem Umzug um 18 Uhr von der Glocke am Rathaus zur Pauluskirche, wo ein ökumenischer Gottesdienst die Aktion abschließen soll.

Das Netzwerk gegen Häusliche Gewalt weist auf die Mitmachkampagne „Bochum bricht das Schweigen“ hin, bei der alle auf das Hilfetelefon für von Gewalt betroffene Frauen hinweisen sollen:Tel. 08000 116 016