Bochum. Kämpferisch gab sich Oberbürgermeister Thomas Eiskirch beim Empfang der Diakonie in Bochum. Beim Thema Flüchtlinge stehe die Stadt „wie eine 1“.

„Diese Stadt steht wie eine 1!“ Mit einem Bekenntnis zur Bochumer Willkommenskultur für Flüchtlinge verknüpfte Thomas Eiskirch (SPD) seine erste Rede als Oberbürgermeister beim Buß- und Bettagsempfang der Diakonie Ruhr.

Im Foyer der Stadtwerke begrüßte der Wohlfahrtsverband der Evangelischen Kirche am Mittwochabend rund 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung – an ihrer Spitze Thomas Eiskirch, der die „Bewährungsprobe Zuwanderung“ (so der Titel des Empfangs) und die vielen jungen, gut ausgebildeten Asylbewerber ausdrücklich auch als Chance begreift. Bochum habe mit seinem haupt- und ehrenamtlichen Einsatz und der jüngsten „Bochumer Erklärung“ nach den Anschlägen in Paris Zeichen gesetzt. Diese Kultur gelte es zu bewahren und zu schützen – nicht nur vor rechten Populisten. Ebenso fatal wäre der Eindruck, Politik und Verwaltung hätten nur noch die Belange der Asylbewerber im Blick. „Wir müssen uns um alle sozialen Kernbereiche kümmern. Niemand darf das Gefühl haben, mit seinen Interessen nicht mehr zur Geltung zu kommen, vor den Flüchtlingen zurückstehen zu müssen. Dann wäre es mit dem Zusammenhalt schnell vorbei.“

Werner Neveling gab sich kämpferisch

Gleichfalls kämpferisch gab sich Diakonie-Geschäftsführer Werner Neveling. „Wir müssen klare Kante gegenüber allen zeigen, die nicht wollen, dass wir geflüchtete Menschen aufnehmen. Weder Terror noch nationalistische Trittbrettfahrer dürfen obsiegen“, so Neveling.

In einer Podiumsdiskussion gab Sozialdezernentin Britta Anger die Prognose ab, dass Bochum in diesem Jahr 4000 Flüchtlinge aufnehmen werde. Ohne Ehrenamtliche sei das längst nicht mehr zu schaffen: „Wir könnten jede Woche einen neuen Sozialarbeiter einstellen.“ Die Arbeitsagentur habe bereits ihr Personal aufgestockt. Größtes Hemmnis bleibe aber die schleppende Bearbeitung von Asylanträgen, so der stellvertretende Leiter Dieter Groß.