Bochum. . Für das Anzünden seines eigenen Hauses hat ein 54-Jähriger eine Bewährungsstrafe erhalten. Er hatte sich danach ein Messer in die Brust gerammt.

Das Landgericht Bochum hat einen 54-Jährigen am Dienstag wegen schwerer Brandstiftung und Bedrohung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten verurteilt und diese zur Bewährung ausgesetzt. Der Mann hatte am 13. Mai dieses Jahres nach einer Auseinandersetzung mit seiner Frau im gemeinsamen Einfamilienhaus an der Coloniastraße in Langendreer auf drei Etagen Benzin verteilt und dann entzündet. Auf der Straße rammte er sich schließlich ein Messer in die Brust und traf seine Lunge - es war der traurige Höhepunkt eines seit geraumer Zeit schwelenden Ehestreits.

Die 9. Strafkammer war bei ihrem Urteil überzeugt davon, dass der polizeilich bislang nicht in Erscheinung getretene Mann im Frühjahr in einer psychischen Ausnahmesituation gehandelt hat - im Glauben, ihm drohe die Trennung von seiner Frau und den drei gemeinsamen Kindern. Außerdem hielt ihm das Gericht sein Geständnis zugute. Noch während der Verhandlung war der Mann aus der Untersuchungshaft entlassen worden, in der er mehrere Monate gesessen hatte. Weitere Straftaten, so die Einschätzung des Gerichts, seien von ihm nicht zu erwarten.

Von den lebensgefährlichen Verletzungen, die sich der 54-Jährige im Mai selbst zugefügt hatte, ist der Mann inzwischen komplett genesen. Das Haus in Langendreer ist allerdings weiter unbewohnbar. Im Prozess kündigte er an, sich eine Wohnung suchen zu wollen. Die drei Kinder leben mittlerweile bei der Mutter.