Bochum. . Prof. Dr. Isolde Karle hat sich gegen einen Wechsel nach Berlin entschieden. Sie wird Direktorin des Instituts für Religion und Gesellschaft.
Es wird fleißig gebaut an der Ruhr-Universität. Die beiden Gebäude IA und IB werden wegen zu hoher PCB-Belastung abgerissen und durch zwei ansichtsmäßig ähnliche Gebäude ersetzt. Die Fertigstellung ist für 2018 geplant. Die geisteswissenschaftliche Gebäudereihe wird um einen Neubau „GD“ ergänzt – und bald gibt es zudem noch ein neues Institut: das für Religion und Gesellschaft. Das aber muss zumindest nicht neu gebaut werden.
Gebäude GA, Südteil, 7. Etage, Raum 59/60. Die Uni-Adresse von Prof. Dr. Isolde Karle (52) hat sich nicht geändert. Ihr Titel schon. Direktorin darf sich die Leiterin des Institutes nun nennen. Neue Möbel für ihr Büro hat die baldige Chefin des Institutes außerdem bekommen. Eine Sekretärin kümmert sich nun neuerdings um die Koordinierung ihrer zahlreichen Termine. Am 25. November findet die offizielle Gründung des Institutes im Veranstaltungszentrum der Ruhr-Uni statt. Prof. Dr. Armin Nassehi von der Ludwig-Maximilians-Universität München wird den Festvortrag halten.
Frau Dr. Karle, Sie hatten auch einen Ruf an die Humboldt-Universität Berlin. Warum sind Sie ihm nicht gefolgt?
Prof. Dr. Isolde Karle: Ich hatte ein gutes Bleibeangebot: das Angebot, ein Institut zu gründen. Das war ein sehr schönes Angebot. Mit diesem Institut wird sichtbar was ich mache. Es bietet die Plattform, Workshops und Seminare zu machen. So ein Institut ist ein Programm.
100 Studierende am Lehrstuhl
Am Lehrstuhl von Prof. Dr. Isolde Karle sind derzeit mehr als 100 Studierende eingeschrieben, darunter viele Doktoranden.
Am neu gegründeten Institut für Religion und Gesellschaft wird Karle drei Mitarbeiterinnen und einen Mitarbeiter haben, dazu kommen drei studentische Hilfskräfte.
Die Frage für Sie war: Bochum oder Berlin? Wie kann Bochum da gewinnen?
Karle: Bochum ist notorisch unterschätzt. Es ist eine junge Uni und weil es eine Campus-Uni ist, ist es eine Uni der kurzen Wege. Es ist doch toll, dass die Ruhr-Uni mit der Humboldt-Uni konkurrieren kann. Bochum ist ruhiger als Berlin. Die katholische Theologie ist auf dem gleichen Stock, die Kooperation einfach. Es ist charmant hier, man hat einen Auftrag zu erfüllen, weil wir auch viele Studierende aus nicht-akademischen Familien haben. Es ist toll, diese Intelligenz abzuschöpfen.
Was sind die Hauptthemen, mit denen Sie sich als Direktorin des neuen Institutes beschäftigen werden?
Karle: Die Kirchen verlieren Mitglieder. Das ist Fakt. Unklar ist, ob Religion insgesamt an Bedeutung verliert oder was die Kirchen tun können, damit sie kompatibler sind mit moderner Lebensführung. Wie können die Kirchen dieses Problem, das kein einfaches ist, lösen? Wir machen viel Soziologie. Was machen die Menschen? Was haben sie für Probleme?