Bochum. . TFH Georg Agricola vereinbart Zusammenarbeit mit der Universität Mitrovica. Der Austausch mit der Kuzbass Universität in Sibirien wird intensiviert.

Im Jahr 2018 soll die letzte Zeche in Deutschland schließen. Das heißt aber nicht, dass die Technische Fachhochschule Georg Agricola dann keine Arbeitsgrundlage mehr hätte. Ingenieure und Technische Betriebswirtschaftler werden weiter benötigt – in Deutschland und weltweit. Auch deshalb intensiviert die TFH die Zusammenarbeit mit der Kuzbass Universität in Sibirien und vereinbarte eine Zusammenarbeit mit der Universität Mitrovica (Kosovo).

„Kosovo ist ein sehr rohstoffreiches Land, es fehlt aber an modernen Technologien und Know-how, um von den Bodenschätzen profitieren zu können.“, sagt Prof. Dr. Jürgen Kretschmann, Präsident der TFH. „Indem wir gemeinsam mit der Universität Mitrovica die Ingenieurausbildung vor Ort verbessern, schaffen wir Zukunftsperspektiven für junge Menschen und zugleich die Voraussetzungen, um eine wettbewerbsfähige Rohstoffindustrie aufzubauen.“

Bergbau im Kosovo fördern

Vor allem junge Menschen sehen für sich angesichts hoher Arbeitslosigkeit, ethnischer und sozialer Spannungen keine Lebensperspektive in der ex-jugoslawischen Republik. Gründe zum Bleiben zu schaffen ist das Ziel der Kooperation zwischen der TFH und der Universität Mitrovica. Beide Seiten unterzeichneten nun eine Absichtserklärung zum Aufbau einer Zusammenarbeit beider Hochschulen. Sie wollen künftig Studierende, Lehrende und Nachwuchswissenschaftler austauschen. Die deutsche Botschaft in Pristina unterstützt die Kooperation.

Den Bergbau im Kosovo zu fördern, biete aber auch Chancen für Deutschland und Nordrhein-Westfalen. Kosovo verfüge über die größten Vorkommen an Blei, Zink, Silber, Gold, Braunkohle und Kadmium in Südosteuropa und könne zu einem strategisch bedeutenden Partner werden, um den deutschen Rohstoffbedarf zu decken. „Wir sind mit vielen Bergbau- und Zuliefererunternehmen in NRW vernetzt. Für sie würden sich in einem aufstrebenden Bergbauland Kosovo neue Märkte erschließen“, so Kretschmann.

Historie als Steinkohleregion

Bereits seit 2012 sind dagegen die Kuzbass Staatliche Technische Universität in Kemerowo (KUZSTU) und die TFH Partnerhochschulen. Nun werden sie, da sie viele Gemeinsamkeiten haben, ihre Zusammenarbeit intensivieren. Beide sind geprägt von ihrer Historie als große Steinkohleregionen ihrer Länder. Dazu unterzeichneten „KUZSTU“-Rektor Dr. Vladimir Kovalev, und Professor Dr. Stefan Vöth als Vertreter der TFH in Kemorowo eine entsprechende Vereinbarung.

Neben einer Erweiterung der Zusammenarbeit im Bereich Forschung wollen die Hochschulen den Austausch von Studierenden und Lehrenden verstärken. Vöth machte den Auftakt. Er hielt an der einen Gastvortrag über die „Sicherheitstechnologien und -standards von Krananlagen im Umschlagbetrieb“ und erörterte in einem Workshop mit den Fachkollegen der Institute für Bergbau und Maschinenbau aktuelle technologische und marktrelevante Fragestellungen.

380 Erstsemester und ein neuer Vizepräsident 

4883 neue Studierende begrüßte Prof. Dr. Axel Schölmerich als Rektor in der vergangenen Woche an der Ruhr-Universität. An der Technischen Fachhochschule gibt es insgesamt nur 2400 Studierende. „Unsere Hochschule ist relativ klein, aber das hat für Sie große Vorteile“, sagte Präsident Prof. Dr. Jürgen Kretschmann, der zum Wintersemester 380 Erstsemester an der TFH begrüßen konnte. „Teamarbeit und gemeinsames Lernen sind das beste Rezept, um erfolgreich durch das Studium zu kommen. Also schauen Sie einfach nach links und rechts und machen Sie sich schon einmal mit ihren Sitznachbarn bekannt.“

Viele der Erstsemester nutzen das Teilzeit-Angebot an der TFH – mehr als die Hälfte der Zugänge schrieb sich in einen der berufsbegleitenden Studiengänge ein. Zu den meist gewählten Fächern zählen Maschinenbau und Elektrotechnik. Aber auch im neuen Master-Studiengang „Geoingenieurwesen und Nachbergbau“ ist die Zahl der Studierenden um 20 Prozent gestiegen. Rund 41 Prozent aller TFH-Studierenden nutzen inzwischen die Möglichkeit, in den Abendstunden und am Wochenende zu studieren. Bei den Erstsemestern machen die Teilzeit-Studierenden mit rund 55 Prozent sogar mehr als die Hälfte aus.

Für sie alle mitverantwortlich ist Ulrich Paschedag. Die Geschäftsführung der TFH-Trägerin DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung ernannte den Bergingenieur zum neuen Vizepräsidenten des Wissenschaftsbereichs Geoingenieurwesen, Bergbau und Technische Betriebswirtschaft. Sie folgte damit dem Vorschlag des Hochschulrats der TFH, der ihn als Nachfolger für Prof. Dr. Christoph Dauber empfohlen hatte. Dauber schied nach dem Ende seiner zweiten Amtszeit auf eigenen Wunsch aus dem Amt des Vizepräsidenten aus, dass er seit dem Jahr 2009 innehatte.