Bochum. . Stadtwerke steigen nach zehn Jahren mit der Marke „Rewirpower“ aus. Zuletzt kassierte der Verein pro Jahr für die Stadion-Namensrechte 900.000 Euro.

Der sportliche Erfolg spielt den Verantwortlichen beim VfL Bochum in die Karten. Der Stammplatz im oberen Drittel der 2. Fußball-Bundesliga ist ein Trumpf bei der Suche nach einem neuen Namensgeber für das Stadion. Denn die Stadtwerke, das gilt als sicher, steigen am Ende der Saison aus – nach zehn Jahren.

Auf der Mitgliederversammlung heute Abend im Audimax wird der Stadionname aber noch kein Thema sein. Es soll jedoch ein Wirtschaftsrat in der Vereinssatzung verankert werden – zum Aufbau eines Netzwerkes für die Gewinnung von Werbe- und Geschäftspartnern.

1,2 Millionen Euro für TV Wattenscheid und VfL

Ziel des neuen Gremiums sei es, so Finanzvorstand Wilken Engelbracht, „den Verein stärker zu vernetzen, den Vorstand zu beraten und den Verein als Botschafter in der Stadt zu vertreten“. Bestellt werden die Akteure des Wirtschaftsrates – mindestens drei und höchstens neun – aber nicht von den 5626 Mitgliedern, sondern vom Vorstand des VfL. Finanzvorstand Engelbracht will heute die ersten vier Namen bekanntgeben.

In den kommenden Monaten muss es dann gelingen, für das Ruhrstadion, das seit 2006 „rewirpower Stadion“ heißt, einen neuen Namensgeber zu finden. Ab dem 1. Juli 2016 werden die Stadtwerke Bochum ihr Sponsoring beim VfL drastisch zurückfahren. Kassiert der Profiklub in dieser Saison noch 1,4 Millionen Euro – 900.000 für den Stadionnamen und 500.000 für die Lounge im Stadioncenter, so stehen laut eines Aufsichtsratsbeschlusses künftig für den VfL und für die Leichtathleten des TV Wattenscheid 01 nur noch 1,2 Mio Euro pro Jahr zur Verfügung. „Wir stehen derzeit in Verhandlungen mit beiden Vereinen“, sagt Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak. Im Klartext: Es muss noch entschieden werden, welcher Verein, welche Summe bekommt. Klar aber dürfte sein, dass der VfL den deutlich größeren Batzen erhält

Stadtwerke zahlten 12,6 Millionen Euro

„Es ist ja kein Geheimnis, dass die Stadtwerke signalisiert haben, mit großer Wahrscheinlichkeit das Namensrecht nicht mehr wahrnehmen zu wollen“, gibt Engelbracht Einblick in die Verhandlungen. „Wir sind aktuell auf der Suche nach einem neuen Namensgeber.“

Stadionname

Rewirpower ist eine Energiemarke der Stadtwerke für Gas und Strom. Der Stadionname sollte diese vermarkten helfen. Gleichzeitig wollten Unternehmen und Politik den VfL stärken. Zu Erstligazeiten bekam der VfL jährlich 1,5 Mio Euro. Im dritten Zweitligajahr reduzierte sich die Summe auf 900.000 Euro. Bis heute erhielt der VfL für den Stadionnamen also 12,6 Mio Euro.

Völlig selbstständig vergeben kann der VfL den Namen übrigens nicht. Letztlich muss der Rat der Stadt zustimmen. 2006 war das eine klare Angelegenheit: SPD, CDU und FDP gaben das Ruhrstadion frei. Bis heute ärgert das viele VfL-Anhänger und Bürger in Bochum. Jens Lücking von den Freien Bürgern machte daher im Gespräch mit der WAZ folgenden Vorschlag: „Es sollten sich mehrere Bochumer Unternehmer zusammentun, die Namensrechte kaufen und das Stadion wieder Ruhrstadion nennen. Das würde ihnen viel Sympathie einbringen.“