Bochum. . Der Sommer 2015 war zwar sehr warm, aber trotzdem überdurchschnittlich nass. Im August fiel fast doppelt so viel Regen wie sonst in diesem Monat.
Der Bochumer Sommer 2015 war insgesamt überdurchschnittlich warm. Besonders trocken, wie man gemeinhin meinen mag, war er deshalb aber keineswegs, im Gegenteil. Das belegen die Messungen des Bochumer Meteorologen Fabian Ruhnau. Der 33-Jährige arbeitet für die Schweizer „Kachelmann GmbH“ und die Internetseite „www.kachelmannwetter.com“ – und dies von seinem Zuhause in Altenbochum aus. In seinem Garten unweit des früheren Opelwerks 1 misst Ruhnau („schon immer weterverrückt und wetterbegeistert“) jeden Morgen mit einem digitalen Regenmesser, wie viel Regen in der Stadt gefallen ist. Und dabei kam heraus, dass der diesjährige Hitzesommer insgesamt relativ nass war.
Die Temperaturen lagen im Juni im Schnitt ein halbes Grad über dem langjährigen Jahresmittel, im Juli und August war es jeweils sogar um zwei Grad wärmer. Gleichzeitig fielen im Juli und August 2015 aber deutlich mehr Niederschläge vom Bochumer Himmel als im entsprechenden Monatsdurchschnitt der vergangenen 30 Jahre.
Das Frühjahr war aber äußerst trocken
Dieser Mittelwert liegt in Bochum im August bei 83 Litern pro Quadratmeter. Im August 2015 regnete es in Bochum aber fast doppelt so viel – 145,7 Liter. Im vergangenen Juli fielen zwar nur 90,3 Liter auf das Stadtgebiet, aber auch diese Menge lag knapp über dem Langzeit-Schnitt dieses Monats.
„Das hängt damit zusammen, dass im Sommer viel Regen in kurzer Zeit fällt durch kräftige, kurze Schauer und Gewitter“, sagt Ruhnau. Der viele Regen im August zum Beispiel sei zum Großteil durch ein einziges Ereignis zusammengekommen: „Mehr als 73 Liter sind vom 16. bis 18. August gefallen. Das war ein großes Regengebiet, das über NRW und Bochum gestanden und sich nicht bewegt hat.“ Ruhnau nennt noch einen zweiten Grund für die überdurchschnittliche Nässe in diesem Juli und August. „Wenn es mal trocken und warm war, wurde es auch schnell wieder schwül – und dann kamen Schauer und Gewitter.“
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Trotzdem waren die Niederschläge in diesem Sommer relativ harmlos im Vergleich mit der Intensität der Gewitterstürme im vergangenen Jahr (Pfingststurm „Ela“) und der Regenkatastrophe im Juni 2013 in Bochum. Damals hatte es 60 bis 70 Liter in nur einer Stunde geschüttet, fast so viel wie sonst im Schnitt im ganzen Monat Juni.
Im Gegensatz zum Sommer 2015 war es aber im vergangenen Frühjahr durchaus trocken in Bochum. Da lagen die Niederschlagsmengen deutlich unter den langjährigen Mittelwerten. Im April, im Mai und im Juni regnete es fast nur halb so viel wie sonst üblich. Allein im April gaben die Wolken über der Stadt drei Wochen lang so gut wie keinen Tropfen preis.