Bochum. Bebauungsplan für das Thelen-Gelände in Riemke umfasst eine Trasse von der Rensingstraße bis Herne, um die Kreuzungen zu entlasten.

Die Nachbarstädte Bochum und Herne verfolgen das hehre Ziel, ein gemeinsames Gewerbegebiet (HER-BO-43) zu entwickeln auf dem ehemaligen Nokia-Gelände, auf dem seit Jahren die Thelen-Gruppe aus Essen Flächen an Unternehmen vermietet.

Der Bezirk Mitte beschloss in seiner gestrigen Sitzung die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Gebiet. Ziel ist es, eine bessere Verkehrsanbindung des Gewerbegebietes zu erreichen.

Gebiet von 233 Hektar Größe

Das Gewerbegebiet ist insgesamt 233 Hektar groß; auf Bochumer Seite in Riemke sind es ca. 103 ha, auf Herner Seite 130 ha, wobei Teile des Gewerbegebietes Hibernia in Holsterhausen eingeschlossen sind.

Langfristig soll Wohnen in dem Gewerbegebiet reduziert werden, wie es im Nutzungskonzept für „HER-BO-43“ festgelegt ist. Damit sollen vor allem Nutzungskonflikte zwischen Wohnen und Gewerbe verhindert werden.

Ein Verkehrsgutachten wurde 2012 erstellt mit Blick auf die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit des Straßennetzes. Die größten Defizite liegen danach an den Kreuzungen. Laut einer Prognose für 2025 würden die Probleme weiter wachsen, besonders an der Rensing-/Herner Straße an der Anschlussstelle Riemke.

Einige Maßnahmen sind bereits erledigt

Nun schlägt das Planungsamt vor, eine neue Verbindung zu schaffen von der Rensing- zur Herner Straße und weiter bis zur Veimannstraße auf Herner Stadtgebiet, und zwar entlang der alten Bahntrasse unter der Autobahn A 43 hindurch. Damit könnte der stark befahrene Knotenpunkt Herner-/Rensingstraße sowie der Abschnitt auf der Herner Straße bis zur Auffahrt Riemke entlastet werden, genauso wie die Südstraße in Herne. Der Bebauungsplan ermöglicht das Festlegen von Verkehrstrassen. Vor dem Hintergrund, dass Straßen-NRW plant, die A 43 sechsspurig auszubauen (auf Bochumer Stadtgebiet bis einschließlich zur Anschlussstelle Riemke), will sich die Stadt nicht alle Chancen verbauen lassen. Zudem bestünde sonst, so die Stadtplaner, die Gefahr, dass im Zuge des Ausbaus der bestehende Tunnel zugeschüttet würde.

Martin Oldengott, SPD-Fraktionschef im Bezirk Mitte: „Wir würden ohne den Bebauungsplan unsere Rechtsposition im Planfeststellungsverfahren aufgeben. So aber müsste der Landesstraßenbaubetrieb auf seine Kosten die Unterführung an der Rensingstraße vorhalten.“

James Wille, Fraktionschef der CDU, gab zu bedenken, dass am geplanten Verlauf der neuen Straße Wohnhäuser stehen; „die Bewohner bekämen dann die Lkw unmittelbar vor die Haustür“. Ideal wäre, so Wille, wenn eine Doppel-Anschlussstelle Riemke direkt ins Gewerbegebiet führen würde, wie sie die Stadt bei Straßen-NRW vor Jahren angeregt hatte.

Einige Maßnahmen sind bereits erledigt; die Stadt hat die Einmündung zur Rensingstraße überarbeitet, die Ampelregelung optimiert. Zudem wurde das leer stehende ehemalige Möbelhaus Unger abgerissen; der Straßenraum der Herner Straße wurde aufgewertet.