Bochum. . Schauspieler Linus Ebner zeigt sein fulminantes Büchner-Solo am 1. August beim Theater-Picknick unter freiem Himmel neben der Jahrhunderthalle.

Da waren sich Publikum und Kritiker einig: Was der junge Schauspieler Linus Ebner aus Georg Büchners berühmtem Prosatext „Lenz“ gezaubert hat, verdient Beifall. Die Premiere Mitte Mai auf der kleinen Bühne an der Rottstraße 5 wurde schwer bejubelt. Jetzt bietet sich eine ungewöhnliche Chance, den „Lenz“ zu sehen: Ebner spielt sein Solo am Samstag, 1. August, 20 Uhr, beim Theater-Picknick im Westpark neben der Jahrhunderthalle – open air zwischen Liegestühlen und Picknickdecken.

„Sicher ist das eine völlig andere Situation als im Theater“, sagt der 25-jährige Schauspieler. „Aber wir wollen eine gute Show bieten, denn diese Inszenierung liegt mir wirklich am Herzen.“

Das Theater-Picknick ist Teil des Emscher Landschaftsparks des Regionalverbands Ruhr (RVR). Insgesamt finden über 85 dieser Picknicks und Touren zwischen Duisburg und Bergkamen statt, die den Teilnehmern die Industriekultur der Metropole Ruhr näher bringen sollen. Das Theater Rottstr. 5 hat daran schon öfter teilgenommen – so im letzten Jahr mit „Batman hält die Welt in Atem“.

Meilenstein der deutschen Literatur

Diesmal dürfen sich die rund 200 bis 300 Besucher – ganz entspannt auf Liegestühlen und Decken – direkt neben der Jahrhunderthalle bei freiem Eintritt auf den „Lenz“ freuen: Linus Ebner gibt diesen Meilenstein der deutschen Literatur auf unkonventionelle und phantasievolle Weise. Im Bergdorf Waldbach begegnen die Zuschauer dem verwirrten Schriftsteller Jacob Lenz, der in dieses entlegene Dörfchen gekommen ist, um seelische Zuflucht zu suchen.

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Getrieben von Angstzuständen versucht er dort mit allen Mitteln, seinem Wahn zu entkommen und sich über Kunst und Literatur neuen Halt zu verschaffen. Von Shakespeare über Goethe bis zur Bibel: Lenz lässt nichts unversucht, um sich wieder zurück ins Leben zu retten. Wird er es schaffen?

Schwierigkeiten unter freiem Himmel

Natürlich weiß Linus Ebner um die Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten, die in einer Aufführung unter freiem Himmel stecken können – doch diese Herausforderung nimmt der Schauspieler sportlich. „Ich hoffe natürlich auf ein halbwegs konzentriertes Publikum“, meint er. „Aber wenn plötzlich jemand aufspringt und ein Bier holen geht, dann ist das für mich nicht weiter dramatisch. Ich freue mich total auf das Publikum und natürlich auf die Größe dieser Bühne mitten auf der Wiese.“

Überhaupt ist es Ebners Wunsch, seinen „Lenz“ öfter an ungewöhnlichen Spielstätten zu zeigen. Einen Auftritt in einem Hörsaal der Ruhr-Uni hat er bereits hinter sich: „Das war ein gutes Erlebnis“, meint er. „Da habe ich vor lauter Theaterwissenschaftlern gespielt, was echt witzig war.“