Bochum. Eine „Treppenraupe“ bringt bewegungseingeschränkte Besucher aus dem Foyer auf die Ebene des Zuschauerraums.

Theater ist für alle da. – Das sagt sich leichthin, aber wer ein Handicap mitbringt, für den ist auch das Schauspielhaus nicht so ohne weiteres „da“. Obschon sich beim Stichwort „Barrierefreiheit“ schon einiges getan hat an Bochums Stadttheater. Ab der neuen Spielzeit sollen nun auch die Kammerspiele für Rollstuhlfahrer erreichbar sein.

„Eine Barrierefreiheit wird grundsätzlich angestrebt“, sagt Dr. Matthias Nowicki, kaufmännischer Direktor. „Leider sind noch nicht alle Zuschauerbereiche barrierefrei erreichbar, aber wir arbeiten an einer Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten.“

Rampe am Haupteingang

So verfügt das Große Haus schon des Längeren über zwei Plätze für Rollstuhlfahrer. Sie befinden sich in der 3. Reihe links. Bereits bei der Kartenbestellung sollten Theaterfreunde ihren Wunsch nach einem Rollstuhlplatz angeben, rät das Schauspielhaus. Die beiden Plätze werden solange für Besucher mit Rollstuhl frei gehalten, bis die Karten in der entsprechenden Preisgruppe der jeweiligen Vorstellung ausverkauft sind. Über die Rampe am Haupteingang ist das Große Haus erreichbar, die Plätze vorn können gut angesteuert werden. Dies gelte auch für die behindertengerechten WC-Anlagen im Erdgeschoss links, so das Theater.

Hubbühne wird eingerichet

In den Kammerspielen war es bislang nicht möglich, den Theaterraum barrierefrei zu erreichen. Aber jetzt! „Über eine Hubbühne auf der rechten Eingangsseite sind ab einer Stunde vor Vorstellungsbeginn das Foyer der ,Kammer’ und damit auch das Tanas sowie eine behindertengerechte WC-Anlage mit dem Rollstuhl erreichbar“, verspricht Nowicki. Eine Treppenraupe bringt bewegungseingeschränkte Besucher dann auf die Ebene des Zuschauerraums, wo in der 1. Reihe in Rollstuhlplatz zur Verfügung steht. Der Service wird mit Beginn der neuen Spielzeit zur Verfügung stehen. Wichtig auch hier, dass schon bei der Kartenbestellung darauf hingewiesen wird, dass man auf einen Rollstuhl angewiesen ist.

Theater Unten noch nicht barrierefrei

„Leider sind unsere kleinen Spielstätten nicht barrierefrei erreichbar“, bedauert Matthias Nowicki. Sowohl das Theater Unten als auch die Eve Bar – beide im Kellergeschoss des Schauspielhauses – konnten (noch) nicht umgerüstet werden. Hier spielen auch die baulichen Voraussetzungen eine Rolle, etwa die sehr enge Treppe hinab ins Theater Unten. In den 1950er Jahren, als das Schauspielhaus gebaut wurde, war „barrierefrei“ noch ein Wort, mit dem kein Architekt so recht etwas anfangen konnte.

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