Bochum. . Im Tierpark Bochum sind zwei besonders prächtige Alpakas eingezogen. Sie sind Teil eines neuen Konzeptes im Haus-und Nutztiergehege.
Im Tierpark ist mal wieder die große Liebe ausgebrochen. Seit einigen Wochen turteln im Haus- und Nutztiergehege zwei Alpakas miteinander, die vor wenigen Wochen dort eingezogen sind. Gerolf (6) und Rosi (2) heißen die zwei Tiere, deren sattes schokobraunes Fell in der Tat von sehr großer Schönheit ist. „Die verstehen sich super, eigentlich zu gut“, sagte Tierpflegerin Inga Riebel gestern auf WAZ-Anfrage. „Der Gerolf ist so verliebt, dass er am liebsten den ganzen Tag an und auf der Rosi wäre. Und deswegen sind sie im Moment nur zeitweise zusammen – unter Aufsicht.“
Die Sache ist nämlich die: Rosi, deren Kopf von einer feinen weißen Zeichnung verziert wird, ist trächtig. Deshalb sollte sie nicht ständig von Gerolf körperlich angemacht werden. Schließlich sei Rosi, wie Inga Riebel sagt, „eine ganz zarte, ganz feine Dame“, Gerolf hingegen „eher so ein Haudegen, ein Strolch, eher der charmante Rowdy“.
Elf Monate trächtig
Außerdem sollte sich Gerolf allein schon deshalb etwas Zurückhaltung auferlegen, weil er selbst gar nicht der Vater des ungeborenen Nachkömmlings ist. Geschwängert wurde die fesche Rosi von einem prämierten Zuchthengst mit dem stolzen Namen Aramis. Beide lebten bis vor kurzem auf dem Alpakahof Frya Fresena in Ostfriesland miteinander. Diesem hat der Tierpark Rosi abgekauft, um selber zu züchten. Gerolf hingegen wurde aus dem Tierpark Nordhorn geholt.
Rosi wird erst im Frühjahr fohlen, denn elf Monate lang tragen Alpakas ihren Nachwuchs aus. Ob Gerolf danach auch mal ohne Aufsicht seiner Rosi beiwohnen darf? „Jaaaa“, antwortet Inga Riebel ganz spontan. „Wenn man so schöne Alpakas hat, muss man dafür sorgen, dass es davon ganz viele gibt.“
Kontakt zu Tieren vor allem für Kinder wichtig
Keine Einschränkungen für die Besucher
Die Umbauarbeiten sollen zum Jahresende fertig sein und keine Einschränkungen für die Besucher zur Folge haben. Alle Tiere seien weiterhin zu sehen.
Wegen der Änderungen im Gehege mussten einige Bewohner den Tierpark bereits verlassen: die Esel Mara und Lilly, einige Mini-Schweine und auch die alten Alpakas: zwei Weibchen, zwei Hengste. Aus Zuchtgründen wurden sie in andere Tierparks ins Rheinland und nach Ostdeutschland abgegeben.
Die neuen Alpakas, die zur Gattung der Neuwelt-Kamele gehören, aus Südamerika stammen und wertvolle Wolle liefern, ist Teil eines ganz neuen Konzeptes in der Haus- und Nutztieranlage an der Klinikstraße. Nach den Ferien wird dort manches um- und neugebaut, um den vorhandenen Platz für die Tiere besser zu strukturieren. „Im Haustierbereich soll später die Möglichkeit bestehen, mit geführten Gruppen etwas über die Domestikation vom Wild- zum Haustier nicht nur theoretisch zu lernen, sondern auch praktisch zu erfahren durch Anfassen“, sagt Inga Riebel. Dafür seien die Alpakas „sehr geeignet“. Schließlich würden sie auch als Therapietiere genutzt, weil sie so menschenfreundlich seien und „unendlichen Langmut“ besäßen.
Wie wichtig auch der körperliche Kontakt zu Tieren ist, zeigt allein diese Bemerkung der Tierpflegerin: „Viele Kinder in der Großstadt kennen keine Tiere mehr außer Hunde und Katzen.“ Und: „Es gibt Kinder, die glauben, dass Kühe lila sind.“