Bochum. Pläne der Stadt, Flüchtlings-Container in Weitmar aufzustellen, stoßen auf große Empörung. Im Netz werden die Absichten kontrovers diskutiert.

Pläne der Stadt Bochum, Flüchtlinge auf einem Teil des Friedhofs in Weitmar unterzubringen, schlagen bei unseren Lesern im Internet hohe Wellen. Die übereinstimmende Meinung in vielen Beiträgen: „pietätlos“ und „geschmacklos“.

Auf der Facebook-Seite der WAZ schreibt Nicole Vergin-Janßen: „Sowohl für die Flüchtlinge wie auch für die Angehörigen unangenehm.“ Belastend könne eine Unterbringung auf dem Friedhof aber vor allem für die Menschen sein, die hilfesuchend nach Bochum kommen, findet nicht nur Laura Krüger. Sie fragt rhetorisch: „Wie viel psychologischen Beistand will man denen beim Blick auf die Gräber und Beerdigungen denn anbieten?“

Andere Nutzer flüchten sich bei Facebook angesichts der Pläne in Sarkasmus – wie Chris Hunecken: „Sauber. Ich muss aus einem Land flüchten, in dem ich womöglich vom Tod bedroht werde, und lande im Anschluss in einem Container auf dem Friedhof. Wenn das keine Willkommenskultur ist.“ Oder sie bringen es in ortstypischer Sprache auf den Punkt – wie Björn Haack: „Dem Tod vonne Schüppe gesprungen und dann auffem Friedhof leben! Respekt Bochum.“

„Respektlosigkeit gegenüber den Toten, Trauernden und vom Krieg traumatisierten Menschen“

Rege diskutiert wird der Bericht auf waz.de/bochum . Wie bei Facebook schwingen in vielen Beiträgen Entsetzen und Fassungslosigkeit, Unglauben und Kopfschütteln mit, wie bei Nutzer "derBen": „Der Standort ist jedenfalls nicht zu toppen. Respektlosigkeit gegenüber den Toten, Trauernden und vom Krieg traumatisierten Menschen.“

Mancher Leser glaubt, eine Meldung aus dem Satire-Magazin „Der Postillion“ vor sich zu sehen oder sich in einem (bösen) Scherz mit versteckter Kamera zu befinden. Nutzer "josefamander" wirft auch die Frage nach anderen Standorten auf: „Gibt es im großen weiten Bochum keinen besser geeigneten, positiveren und wirklich schönen zentralen Platz für Container (oder noch besser direkt feste Wohnungen), der die prekäre psychische Lebenssituation dieser bei uns Schutz und eine bessere Zukunft suchenden Menschen berücksichtigt?“

Alternativen werden genannt: ein leerstehendes Schulgebäude an der Stiepeler Straße, das bis vor kurzem anderen Schulen als Ausweichquartier diente, die Parks der Stadt, auch der Parkplatz am Opel-Werk. Leser "ChristianKarnickel" kritisiert: „Warum eigentlich wird in Bochum so wenig über die Umnutzung von Sporthallen und -plätzen für die Unterbringung von Flüchtlingen nachgedacht?“

Auch im Kurznachrichtendienst Twitter wird das Thema kommentiert und geteilt. Als „Madame Hummelchen“ bringt eine Nutzerin ihre Meinung so auf den Punkt: „Stadt Bochum, geht’s noch?! Die Unterbringung ist menschenunwürdig. Ich glaub’, es hackt.“