Bochum. . In einem Wäldchen in Stiepel befinden sich seit dem Pfingststurm 2014 noch mehrere Bäume in bedrohlicher Schieflage. „Eine tickende Zeitbombe.“
Gut ein Jahr nach dem katastrophalen Pfingststurm „Ela“ geht von umgestürzten Bäumen noch immer eine lebensbedrohliche Gefahr aus. So sieht es jedenfalls in dem Wäldchen in Stiepel aus, das zwischen den Straßen Auf der Egge und Kalkampsweg auf einem ehemaligen Steinbruch gewachsen ist und teilweise der Stadt gehört. An mehreren Stellen der dortigen Trampelpfade sind bis zu 20 Meter hohe Bäume entwurzelt worden, dann aber mit Stamm und Krone nicht ganz zu Boden gestürzt, sondern im Geäst anderer Bäume hängengeblieben. Anwohner Wolfgang Schüler (65) sagt: „Ich schätze das als gefährlich ein. Ich will das zwar nicht dramatisieren, aber es ist eine tickende Zeitbombe.“
Der Diplom-Ingenieur dreht in dem frei zugänglichen Waldstückchen fast täglich mit seinem Tibet-Terrier eine oder mehrere Runden, wie viele andere Anwohner auch. Ebenfalls unterwegs sind dort Spaziergänger (zum Beispiel Richtung Dorfkirche) und auch Kinder. Friedlich und ruhig wirkt die Atmosphäre dort, aber der Schein könnte trügen. Bäume, zumal schwer in ihrer Statik beschädigte, können wegen ihrer inneren Dynamik jederzeit ihren Halt verlieren und zu Boden krachen. Teilweise hängen sie aber bedrohlich quer über den Trampelpfaden. Deren Verlauf hat sich seit „Ela“ etwas verändert: Dort, wo ein Stamm bereits komplett auf den Boden gestürzt und nicht schräg in der Luft hängengeblieben ist, gehen die Fußgänger um die aufragenden Wurzelteller drumherum.
Stadt verweist auf wichtigere Baumarbeiten
„Nach meiner Ansicht“, sagt Schüler und meint die Stadt, „hätte man den Zugang zum Wäldchen versperren müssen, zumindest aber die Bäume, die das größte Gefahrenpotenzial darstellen, beseitigen müssen.“ Enttäuscht zeigt er sich auch deshalb, weil die Stadt für das Musikzentrum nun zwei Millionen Euro zusätzlich ausgebe, gleichzeitig aber dringende Sicherungsarbeiten für die Bürger in Stiepel liegen bleiben würden.
Wann die Stadt die genannten Schäden bzw. Gefahren beseitigt, ist unklar. Wie eine Sprecherin gestern auf Anfrage sagte, habe das Wäldchen außer der Stadt noch zwei weitere Eigentümer. Tatsächlich gebe es dort noch einige „Hänger“, in den Zweigen hängende gebrochene Äste, und auch entwurzelte oder teilentwurzelte Bäume. Diese befänden sich aber „nicht an den ausgebauten Spazierwegen“.
Oberstes Ziel nach „Ela“ sei es bis heute, zuerst richtige Wege wieder sicher zu machen. „Damit sind wir nach wie vor jede Woche befasst, hier und da unterstützt von beauftragten Fachfirmen.“ Die Sturmschäden im Unterholz, abseits der Wege, wolle man zwar auch noch beseitigen; dies sei aber erst möglich, wenn die vorrangigen Aufräumarbeiten erledigt seien.