Bochum. Mit „4630 Bochum“ schaffte Herbert Grönemeyer 1984 den Durchbruch im Musikgeschäft. Beim Konzert am Freitag stand das Kultalbum im Mittelpunkt. Erstmals live zu hören war „Bochum“ mit fünf Strophen.
„Hier wird getanzt, gelacht, das Morgen ausgedacht“. Die Liedzeilen von „Bochums“ neuer, 5. Strophe – Ergebnis eines Wettbewerbs von WAZ und Radio Bochum – blicken nach vorn, in die Zukunft. Folgerichtig startete Hebert Grönemeyer gestern Abend im Rewirpower-Stadion mit Stücken vom neuen Album „Dauernd Jetzt“.
„Guten Abend, Bochum“, begrüßte Bochums berühmtester Sohn die knapp 30.000 Fans und besonders die mehreren Tausend Opelaner, die er nach dem Werksaus eingeladen hatte, und für die er am späteren Abend noch das Stück „Kadett“ spielen sollte.
Weit vorher aber, um 20.45 Uhr, war es so weit. Nach dem Steiger-Lied, begleitet von einem gemischten Bergknappenchor aus Ibbenbüren, startete der 59-Jährige seine Reise in die Vergangenheit. Erstmals sang „Herbie“ unsere Stadthymne mit fünf Strophen – eine Welturaufführung. Es folgten Hits wie „Männer“, „Flugzeuge im Bauch“, „Alkohol“ und viele mehr. Und, als Zugabe, die von den Fans geforderte „Currywurst“.
"Es ist schön, zu Hause zu sein, trotzdem bin ich sehr nervös“
„Es ist schön, zu Hause zu sein, trotzdem bin ich sehr nervös“, sagte ein sichtlich bewegter Grönemeyer, den seine Fans frenetisch feierten. „Wir spielen den Regen weg“, versprach er, was ihm gut gelaunt tanzend und mit viel Herzblut gelang. Zur Freude der Anhänger, die sich schon Nachmittags am Stadion eingefunden hatten.
Zum Beispiel Michael Aßmuth: Er war der erste in der Schlange, bereits um neun Uhr stand er da. Nur, um die Single mit der fünften Strophe zu kaufen, hatte er seinen Platz kurz verlassen. Aber das ist nicht das einzige, was ihn zu einem großen Fan macht. „Das ist heute mein 98. Grönemeyer-Konzert.“ Am Sonntag wird er die 100 in Berlin voll machen.
Damals, als Grönemeyer noch vor 200 Leuten spielte
Nach so viel Konzerterfahrung kann ihn auch nichts mehr schocken, auch der Platzregen in der Warteschlange nicht: „Wenn es nass ist, ist das Publikum besser drauf“, sagte der 34-Jährige. Und für das Konzert selbst gibt es nur eins, was ihn wirklich erstaunen würde: „Ein Konzert ohne Currywurst-Song, das würde mich wirklich freuen.“ Ein bisschen weniger Erfahrung hat da Claudia Polzin. Bei ihr war es am Freitag „erst“ das 15. Konzert mit Grönemeyer. Trotz allem hat sie schon ein paar Tricks auf Lager, um trotz des Regens bei Laune zu bleiben: Regencapes. „Auf denen kann man sitzen und sie anziehen, wenn es regnet“, erklärte sie die Multifunktionalität. Das nutzte sie auch direkt aus, und saß einfach in der Warteschlange, statt mühsam zu stehen. Bereits gut zwei Stunden vor dem Einlass war sie da: „Man muss ja auch etwas dafür tun, wenn man vorne stehen will.“
Ein wenig weiter hinten in der langen Linie, die sich kurz vor fünf sogar bis zur Straßenbahnhaltestelle schlängelte, stand Grönemeyer-Fanfrau Waltraud. Die 55-Jährige kennt den Musiker noch aus jungen Jahren: „Wir haben Grönemeyer 1993 noch in der Ruhrlandhalle gesehen. Damals hat er vor gerade mal 200 Leuten gespielt.“ Auch gestern hoffte sie, noch einmal die ganz alten Songs von der Ö-LP, zu hören. Um das Konzert überhaupt erleben zu können, stand sie am Verkaufstag bereits um acht Uhr vor dem Leserladen. Dass es sich lohnt, weiß sie aus früherer Erfahrung: „Die Konzerte im Bochumer Stadion sind genial. Da kommt nichts drüber.“
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.