Bochum. Thomas Glaß ist seit etwas mehr als 100 Tagen „Chef“ der Technischen Beruflichen Schule 1. Er will Kontakte zu neuen Unternehmen aufnehmen.
Die Wand im Flur zu seinem Zimmer ist noch nicht verputzt. Kein Problem für Thomas Glaß. Seit Anfang Februar ist er Nachfolger von Peter Hille. Er ist damit seit etwas mehr als 100 Tagen Schulleiter der Technischen Beruflichen Schule 1 (TBS1). Er hat sein Amt übernommen, da war das Berufskolleg bereits länger eine Baustelle. Sie wird es voraussichtlich noch bis 2017 sein. Das Kolleg wird durchsaniert. Staub und Dreck und Lärm gehören für Glaß und das Kollegium dazu wie die Unterrichtsvorbereitungen. In den Sommerferien kann das Kollegium innerhalb des Gebäudes am Ostring umziehen. In der ersten Etage sind das Lehrerzimmer und das Schulleiterzimmer bezugsfertig.
Aula soll 2017 kommen
„Wir haben noch viele leere Räume“, sagt Glaß, der gelernt hat, mit der Baustelle zu leben. „Wir haben täglich so viele Schüler hier, dass wir dringend die Aula bräuchten. Das tut mit weh, dass ich nichts habe. Die Aula soll 2017 kommen. Aber wenn wir jetzt bald mit dem Kollegium umziehen können, ist das schon mal eine große Erleichterung. In einem Provisorium zu sitzen, funktioniert immer nur begrenzt.“
Es seien Grenzen erreicht. Das hat er auch schon für sich und seine Arbeit gemerkt. Als er aufrückte, wurde die Stelle des Stellvertreters frei. „Sie war drei Monate nicht besetzt“, sagt Glaß, der froh ist, dass Ralf Adams Anfang Mai sein Nachfolger im Amt des Stellvertreter wurde. „Langeweile hatte ich bisher nicht. Die vergangenen drei Monate waren schon sportlich.“ Nun hofft er, dass ihm mit Adams ähnliches gelingt wie mit Hille. „Das wir die Tradition des Hand-in-Hand-arbeitens fortsetzen und Schulleiter und Stellvertreter bestens zusammenarbeiten.“
In Weitmar geboren und immer schon VfL-Fan
Ende der Woche wird Thomas Glaß 54 Jahre alt. Er wurde in Weitmar geboren, ist verheiratet, hat zwei Kinder (Tochter 25, Sohn 23) und ist „immer schon VfL-Fan“.
Sechs Jahre war Glaß Stellvertreter von Peter Hille. Der wiederum war seit 2004 und bis Anfang 2015 Schulleiter am Berufskolleg.
Arbeit gibt es genug. Unter anderem kann Glaß drei neue Lehrer, Lehrerinnen einstellen. Die Bewerbungen liegen auf seinem Tisch. Die, die nicht in Frage kommen, sind in einer roten Mappe. Sie ist deutlich dicker als die andere, die mit denen, die in Frage kommen könnten. Die TBS1 braucht Maschinenbauer und Chemiker. Das unter anderem auch, weil Glaß Maschinenbauer ist, als Schulleiter aber nur noch Zeit hat, sechs Stunden zu unterrichten.
Er hat andere Verpflichtungen, andere Aufgaben. So will er die „gute Kooperation mit den Bochumer Betrieben aufrecht halten und weiter ausbauen“. Viel müsse er aber nicht viel an „seiner“ Schule ändern. „Die Bochumer Berufskollegs funktionieren. Alle haben Internationale Förderklassen, wir machen jetzt die zweite auf.“ Eine Schulpartnerschaft mit einer Schule in Spanien gibt es bereits. Eine mit einer Schule in Polen soll dazukommen. „Darüber hinaus“, sagt Glaß, „wollen wir die Technik an unserer Schule ausbauen, die Labore erneuern.“ Er weiß, dass es helfen würde, wenn er Sponsoren finden würde und dass er sich ohnehin in der Stadt und der Region tummeln muss, dass er aktiv werden muss. „Opel ist weg. Es werden andere Ausbildungsberufe wichtig. Darauf müssen wir reagieren und Kontakte zu neuen Unternehmen aufnehmen.“