Bochum. . Seit 15 Monaten hat das Alice-Salomon-Berufskolleg mit Werner Schiller „nur“ einen kommissarischen Schulleiter. Dem Ruf der Schule schadet das nicht.

Werner Schiller (61) empfängt den Besuch im Büro des Schulleiters. Es ist nur übergangsweise seins. Sein eigenes nutzt er derzeit eher als Lagerraum. Seit 15 Monaten ist er kommissarischer Leiter des Alice-Salomon-Berufskollegs. In Kürze soll sich entscheiden, wer neuer Schulleiter und damit auch Schillers Chef wird. Solange aber ist er noch erster Repräsentant des Kollegs und sehr bemüht darauf hinzuweisen, dass alles bestens läuft.

Viel müssen Sie nicht zusammenräumen, wenn der neue Schulleiter kommt.

Werner Schiller: Nein, da reicht eine Kiste. Die kann ich schnell packen.

Kommt er denn jetzt bald, der neue Schulleiter?

Schiller: Es soll bald jemand kommen. Mehr weiß ich nicht. Ich bin gerne kommissarischer Schulleiter. Aber ich will auch gerne wieder ins zweite Glied zurück. Ich werde jetzt 61. Wenn alles klappt, so wie ich es mir vorstelle, arbeite ich dann noch zwei Jahre. Deshalb kam es für ja auch nicht in Frage, mich auf die Schulleiter-Stelle zu bewerben.

Aber es läuft doch.

Schiller: Das stimmt. Das gesamte Kollegium ist bemüht, eine funktionierende Schule zu übergeben. Ich muss mich bei meinen Kolleginnen und Kollegen bedanken. Sie unterstützen mich, wo sie nur können. Die Schule lebt, sie ist aktiv. Da hat keiner sein Engagement heruntergefahren, weil es keinen Schulleiter gibt. Und anders, als es vielleicht in der letzten Berichterstattung über unser Kolleg zu verstehen war, können wir als Kollegium, kann ich alle wichtigen Entscheidungen treffen. Auch neue Lehrerinnen oder Lehrer einstellen. Neun neue Lehrerinnen und Lehrer hat es zuletzt gegeben. Drei weitere suchen wir.

Besondere Aktionen und Schwerpunkte

Mit zahlreichen Aktion macht das Alice-Salomon-Berufskolleg immer wieder auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam. So gibt es an der Schule einen Menschenrechtstag und einen Anti-Rassismustag.

Als erste Schule in Bochum bildete das Berufskolleg „Internationale Förderklassen“ für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Es bietet darüber hinaus den Schwerpunkt Deutsch als Zweitsprache an.

Das ist auch in den Schülerzahlen begründet?

Schiller: Ja. Wir haben mit den Anmeldezahlen im Februar mit 1500 Schülerinnen und Schülern einen neuen Rekord aufgestellt.

Ist das auch die Bestätigung für die vielfach ausgezeichnete Arbeit der Schule?

Schiller: Auszeichnungen haben wir jedenfalls genug bekommen. Wir sind „Gute gesunde Schule“, „Schule der Zukunft“, beim Wettbewerb „Sozial genial“ sind wir unter den besten fünf Schulen in Deutschland gelandet, darüber hinaus haben wir verschiedene Zertifizierungen erhalten.

Stimmt es, dass es eine Kooperation mit der Hochschule für Gesundheit geben soll?

Schiller: Ja. Wir planen auch das berufliche Gymnasium Gesundheit. Bei der Kooperation mit der HSG ist zum Beispiel angedacht, dass unsere Schüler als Gäste Vorlesungen besuchen können.

Gibt es denn gar nichts Negatives?

Schiller: Unsere Sportstätten, die Sportplätze am Lohring und die Turnhalle sind in keinem guten Zustand. Da ist dringend Handlungsbedarf. Aber das ist bei der Stadt bekannt.