Das kleine Kaffee-Haus "Röst.art" liegt im Clinch mit der Supermarktkette Norma aus Nürnberg. Dort ist man der Ansicht, der Name der Bochumer Firma ähnele einem eigenen Kaffee-Produkt zu sehr und erhob Widerspruch beim Patentamt.

Es wirkt wie der Kampf Davids gegen Goliath. Auf der einen Seite die kleine Kaffee-Rösterei aus Bochum, auf der anderen die gesichtslose Supermarktkette aus Süd-Deutschland mit 1300 Filialen in ganz Europa. Wegen angeblicher Namensgleichheit greift die Unternehmensgruppe Norma, die einen Kaffee namens „Rösta” vertreibt, beim Patent- und Markenamt den Namensschutz des Bochumer Kaffee-Hauses „Röst.art” an.

Im Sommer 2006 machten Richard Miklas und Claudia Schiweck ihren beruflichen Traum war. Der Bau-Ingenieur und die Sozial-Pädagogin kündigten ihre Jobs und eröffneten an der Grabenstraße ihre eigene Rösterei. Heraus gekommen ist dabei ein liebevoll eingerichtetes kleines Café in dem es hochwertigen und vor allem selbst gerösteten Kaffee gibt – beste Bohnen aus Brasilien, Kenia oder Äthopien. Das ganze Konzept meldete Richard Miklas beim Patenamt an und ließ „Röst.art” als Wort-Bild-Marke schützen. Zum Namen gehört nämlich auch ein eigenes Logo. Alles ging glatt, im April 2008 wurde das Verfahren erfolgreich abgeschlossen.

Doch das böse Erwachen, folgte bald. Im Oktober flatterte ein neues Schreiben vom Patentamt ins Haus. „Ein echter Schock”, erinnert sich Richard Miklas. Widerspruch gegen die sicher geglaubte Marke durch die Supermarktkette Norma. Zur Klarstellung: Noch handelt es sich lediglich um ein Widerspruchsverfahren beim Deutschen Patent- und Markenamt. Es geht nicht um konkrete Streitwerte oder gar Schadensersatzforderungen seitens der Nürnberger Discounter-Kette.

Wer soll das alles bezahlen?

Doch was passiert, wenn das Amt tatsächlich den Schutz aufhebt. Diese Frage treibt Richard Miklas und Claudia Schiweck um. „Im Moment sind wir in unserer Arbeit regelrecht blockiert”, klagen sie. Der Internetauftritt soll seit einiger Zeit erneuert werden, ebenso das Design für die Aufkleber auf den Kaffeetüten. Kippt aber Norma den Markenschutz, muss vielleicht alles wieder geändert werden. „Wir sind nur ein Zwei-Personen-Betrieb, wer soll das bezahlen?” fragt Richard Miklas.

Ein schnelles Ende des Verfahrens ist nicht in Sicht. Kommuniziert wird nur über das Patentamt. Und in diesem Spiel halten die Anwälte nun mit Schriftsätzen und Stellungnahmen das Heft des Handels. Kommt es irgendwann zu einer Entscheidung, droht die ganze Prozedur zudem in einem Revisionsverfahren wiederholt werden.

Von der Kette Norma war gestern kein Kommentar zum Verfahren zu erhalten.

Norma gibt's in Bochum gar nicht

Wer übrigens den echten „Rösta”-Kaffee einmal probieren möchte, mag damit in Bochum seine Schwierigkeiten haben. Norma-Filialen gibt es erst in Herne oder in Gelsenkirchen. Aber vielleicht tut es als Ersatz ja auch die „Krönung” einer anderen bekannten Marke. Zumindest die Verpackung sieht wirklich zum Verwechseln ähnlich aus.

Weitere Pikanterie: Als Richard Miklas sein neues Gewerbe anmeldete, bekam er nach kurzer Zeit Post von einer auf Abmahnungen und Markenrechtsverletzungen spezialisierten Kanzlei. Die bot dem frisch gebackenen Unternehmer ihre Dienste an, das Internet nach namensähnlichen Firmen zu durchforsten und loszuklagen.