Bochum. . Streit zwischen Peter Neururer und dem VfL Bochum am Arbeitsgericht wegen Punktprämien und TV-Präsenz geht weiter. Eine gütliche Einigung scheiterte.
Die Atmosphäre im Sitzungssaal des Arbeitsgerichts ist gereizt. Die beiden Männer, die den VfL Bochum in sportlich angespannter Situation gemeinsam auf Kurs bringen sollten, sitzen sich nun – flankiert von Rechtsanwälten – im Streit gegenüber: Peter Neururer (60), Ex-Trainer des VfL Bochum, und Christian Hochstätter (51), Manager des Clubs. Neururer, der im vorigen Dezember unter unschönen Beiklängen beurlaubt worden war, hat nun seinen Noch-Arbeitgeber verklagt.
Er besteht auf seinen Prämien, die ihm der Verein auch während seiner Beurlaubung für jeden gewonnenen Punkt der Mannschaft zugesprochen hatte. Doch weil er angeblich entgegen einer mündlichen Absprache zu oft an dem Sport1-“Fantalk“ im Fernsehen teilgenommen hatte, wurden Neururer diese Prämien gestrichen. „Plötzlich wurden mir die Prämien nicht mehr bezahlt“, sagte er am Freitag bei einem Gütetermin vor der 5. Kammer des Gerichts. Besonders sauer ist der 60-Jährige, weil es nur um einen einzigen TV-Auftritt zu viel geht und dieser obendrein auch schon sieben Monate seit der Prämien-Streichung zurückliegt.
„Ich finde das beschämend“
„Ich finde das beschämend“, sagte Neururer-Anwalt Mark Nowak (Hamburg) in Richtung der VfL-Vertreter. „Wir finden, dass die Situation aus Sicht des Mandanten so eindeutig ist, dass wir nicht einsehen, dass wir nachgeben sollen“, fügte er später hinzu, als Richterin Jessica Bollig nach der Vergleichsbereitschaft der Parteien fragte. Als Anwalt Nowak dann trotzdem auf einen Teil der Neururer-Forderungen („zehn Prozent“) verzichten wollte, damit der Streit endlich erledigt sei, lehnte der VfL sofort ab – noch bevor der Anwalt sein Angebot zu Ende ausgesprochen hatte.
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Knackpunkt des Streits ist ein Gespräch im vorigen August im Trainerbüro. Beteiligt waren Neururer, Hochstätter und Vereinsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer. Darin soll vereinbart worden sein, dass Neururer nur noch einmal in zwei Monaten an dem „Fantalk“ im TV mitmachen dürfe, denn aus Hochstätters Sicht war die Teilnahme, wie er sagt, „uns persönlich ein Dorn im Auge“. Neururer sagt aber, dass Hochstätter ihm versichert habe, zu bereits vorher festgezurrten Terminen des „Fantalks“ trotz der Beschränkung weiter gehen zu dürfen. Und daran habe er sich gehalten. Der einzige zusätzliche Auftritt sei bereits vor der Absprache terminiert gewesen.
Hochstätter sieht die Sache anders. Allerdings hat Vereinsarzt Bauer die Neururer-Version bestätigt, sogar schriftlich. Die Richterin wird Bauer, der gestern nicht geladen war, nun als Zeugen befragen. Am 26. August hat sie dafür einen Kammertermin festgesetzt.