Bochum. . Erhan Gürses ist an Leukämie erkrankt. Am Neuen Gymnasium organisierten seine Mitschüler eine Registrierungsaktion für die Knochenmarkspenderdatei.
Fünf Minuten können ausreichen, um Lebensretter zu werden. So lange dauert eine Registrierung für die Deutsche Knochenspenderdatei. Ein Wattestäbchen für 30 Sekunden rechts in der Wange auf und ab bewegen, danach ein anderes für 30 Sekunden in der linken Wange, zwei Minuten trocknen lassen, eintüten. Fragen zu Alter, Größe, Gewicht, Wohnort beantworten, alles unterschreiben – fertig. Es ist ein leichtes, Menschen zu helfen indem man potenzieller Spender wird. Fünf Minuten, die ein Leben verändern können, die kranke Menschen wieder gesunden lassen. Zum Beispiel Erhan Gürses.
Er ist 18, besucht das Neue Gymnasium und steckt gerade mitten im Abitur. Die Prüfungen dafür aber sind nebensächlich im Vergleich zu der Prüfung, die ihm das Leben gerade abverlangt. Er hat Leukämie, braucht eine Knochenmarkspende. Festgestellt wurde das kurz vor den Osterferien. Seitdem ist für ihn fast alles anders.
Mitschüler engagieren sich
Seine Mitschülerinnen und Mitschüler versuchen ihm zu helfen, ihn zu unterstützen, ihn aufzumuntern. Sie haben ihm Bilder geschickt, haben Videos gedreht, haben mit Aktionen und Flugblättern auf sein Schicksal aufmerksam gemacht. Die 7e baute einen Infostand an der Ruhr-Uni auf, warb wortreich für die Registrierungsaktion, die die Schule an diesem Mittwoch zusammen mit der gemeinnützigen Gesellschaft Deutsche Knochenmarkspenderdatei organisiert hatte. Es geht um potenzielle Spender. Je mehr desto besser.
Weltweit gibt es 5 Millionen Spender
Seit 1991 arbeitet die gemeinnützige Gesellschaft Deutsche Knochenmarkspenderdatei daran, für Patienten weltweit den passenden Spender zu finden. Bislang haben sich bereits 5 Millionen Stammzellspender registrieren lassen.
Dennoch findet immer noch jeder fünfte Blutkrebspatient allein in Deutschland keinen passenden Spender. Für eine Stammzellspende müssen die Gewebemerkmale des Spenders mit denen des Patienten zu 100 Prozent übereinstimmen.
„Je mehr Menschen sich registrieren lassen“, sagt Demet Kaygusuz von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei, „desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, einen geeigneten Spender zu finden.“ Sie hatte der Schülervertretung um Schulsprecherin Hannah Eirich (16) am Morgen erklärt, wie die Registrierung durchgeführt wird. „Das ging schnell“, sagt Kaygusuz. „Die Schülerinnen und Schüler wollen ja auch helfen. Sie bekommen zudem einen Hinweiszettel an die Hand. Auf dem sind die wichtigsten Vorab-Fragen aufgeschrieben. Und wenn es dann noch Fragen gibt, sind Mitarbeiterinnen der Gesellschaft da.“
20 Schülerinnen und Schüler regelten die Aktion am Vormittag. Da konnten sich die Schüler des Neuen Gymnasiums erfassen lassen. Am Nachmittag war dann die gesamte Bevölkerung aufgerufen, standen 80 Helferinnen und Helfer bereit. „Das haben wir bislang noch nicht gemacht“, sagt Kaygusuz. „Bisher haben wir das getrennt und die Termine für die Bevölkerung auf das Wochenende gelegt. Aber wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Bis zum frühen Abend hatten sich 500 Menschen registrieren lassen.“