Bochum. Mit einem Empfang zum gegenseitigen Kennenlernen von Geförderten und Förderern fiel an der Ruhr-Universität Bochum der Startschuss für das NRW-Stipendienprogramm. Jedes eingeworbene Stipendium von 150 Euro monatlich verdoppelt das Land.

Mehr private Förderer als erhofft (120 statt 85) konnte die Ruhr-Universität Bochum für ihren Bildungsfonds gewinnen, um junge Leute während ihrer Ausbildung zu unterstützen. Jedes eingeworbene Stipendium von 150 Euro monatlich verdoppelt das Land aus Mitteln des Stipendienprogramms.

Talentierte Studierende gezielt mit Stipendien zu fördern sei ein Kriterium für attraktive Studienstandorte, betonte RUB-Rektor Elmar Weiler, der gleichfalls eins der Stipendien als Förderer übernommen hat. Neben Unternehmen wie den Stadtwerken, der Deutschen Bundesbank, Hochtief oder RIM unterstützen viele Privatpersonen das Projekt, auch die Bochumer Rotary Clubs engagieren sich finanziell.

Fachgebundene Vergabe

94 der 120 Stipendien sind fachgebunden – von der Katholischen Theologie bis zur Medizin. Die Auswahl der Stipendiat/innen trafen die Fakultäten. Hinzu kommen 26 allgemeine Stipendien, die das Rektorat vergab. Ausschlaggebend war nicht nur die fachliche Leistung der Studierenden, sondern auch ihr gesellschaftliches Engagement. Fast alle Stipendien laufen zunächst ein oder zwei Jahre.

Die Stipendien werden außerhalb der Studiengebühren bzw. Studienkredite gewährt; d.h. dieses Fördergeld muss nicht zurückgezahlt werden. Daher spielen weder die Aussicht auf die Höhe des späteren Verdienstes oder das Alter bei der Bewerbung eine entscheidende Rolle. Wichtiger ist, wie hoch die Beschäftigungsaussichten bei dem konkreten Studienvorhaben und dem konkreten Lebenslauf sind. So wird im Auswahlverfahren beleuchtet, welche Pläne der/die Studierende mit dem Studium verfolgt. Was wurde bisher geleistet, wo will er oder sie mit dem Abschluss hin? Jemand kurz vor der 30, der „mal hier und mal da” studiert hat und dann ein fachlich völlig anderes Studium in Angriff nehmen möchte, hat eher schlechte Karten auf eine Stipendien-Finanzierung.

DGB lehnt Stipendienwesen ab

Grundsätzlich abgelehnt wird das Stipendienwesen vom deutschen Gewerkschaftsbund. „Stipendiensysteme sind das falsche Instrument, um mehr jungen Menschen ein Studium zu ermöglichen und die soziale Durchlässigkeit an den Hochschulen zu verbessern”, so Bochums DGB-Chef Michael Hermund. Vielmehr müsse das staatliche Ausbildungsförderungsgeld BAföG an die steigenden Lebenshaltungskosten angepasst werden.