Bochum. Zahl der standesamtlichen und kirchlichen Trauungen ist rückläufig. Nur noch in sechs Trauzimmern kann der Bund fürs Leben geschlossen werden.

Die Hochzeitssaison beginnt. „Die meisten Paare heiraten zwischen Mai und September“, sagt Hans-Jürgen Schodrok. Für den Inhaber von Schodrok Braut- und Abendmoden ist die stressigste Zeit des Jahres allerdings schon vorbei. „Jetzt muss ich höchstens noch das ein oder andere Kleid umnähen. Die Planungen für eine Hochzeit beginnen ja meist spätestens im Oktober des Vorjahrs.“

Für den perfekten Start in die gemeinsame Zukunft will auch der Ort für die Feierlichkeiten gut gewählt sein. Wenn es eine besondere Lokalität, wie etwa das Rittergut Haus Laer werden soll, braucht es eine gewisse Vorlaufzeit. „Hat man einen bestimmten Termin im Auge, sollte man schon ein Jahr im Voraus buchen“, rät Birgit Nehm vom Rittergut.

"Für uns ist der Trend eindeutig"

Von kirchlicher Seite aus sind besonders die schmucken, älteren Kirchen sehr beliebt. „Besonders gefragt sind etwa die Stiepeler Dorfkirche oder St.-Vinzentius in Harpen“, sagt Rolf Stegemann vom Evangelischen Kirchenkreis. „Die Brautleute heiraten heute auch nicht mehr unbedingt in ihrer Heimatgemeinde, wie es einmal üblich war, sondern suchen sich Kirche und auch den Pfarrer sehr gezielt aus.“ Auch lägen standesamtliche und kirchliche Trauung zeitlich oft weit auseinander.

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„Für uns ist der Trend eindeutig, es wird immer seltener geheiratet“, sagt Ulrich Lota, Pressesprecher des Bistums Essen. „Das hängt aber auch stark mit der demografischen Entwicklung zusammen.“ Etwa 150 Paare geben sich in den evangelischen Kirchen der Stadt jedes Jahr das Ja-Wort, in den katholischen Kirchen schlossen 2013 192 Paare den Bund fürs Leben – Anfang der 2000er Jahre waren es noch mehr als 260. Birgit Nehm vom Rittergut in Laer beobachtet dagegen, dass auf ihrem Gelände immer mehr Brautleute eine freie Trauung vollziehen, sich also in einem festlichen Akt, aber ohne kirchliche Anbindung, das Ja-Wort geben.

Sechs statt zwölf städtische Trauzimmer

Auch auf dem Standesamt der Stadt zeigt der Trend nach unten: heirateten 2012 noch 1455 Paare, waren es 2014 noch 1386. Gestiegen ist dagegen die Zahl der eingetragenen Lebenspartnerschaften: schlossen 2012 noch 14 gleichgeschlechtliche Paare den Bund fürs Leben, waren es 2014 schon 37.

Für die standesamtliche Heirat können Paare seit Anfang des Jahres nur noch aus sechs statt zwölf städtischen Trauzimmern wählen. In besonders begehrten Räumlichkeiten wie der Steigerstube im Deutschen Bergbau-Museum, dem Zeiss-Planetarium, im Beckmanns Hof oder in der historische Straßenbahn finden derzeit aus personellen Gründen keine Eheschließungen und Begründungen von Lebenspartnerschaften statt.