Bochum. Die 17 Kitas in Bochum könnten bald für längere Zeit geschlossen bleiben. Im Tarifstreit ruft Verdi seine Mitglieder zur Urabstimmung auf.
Eltern von 1112 Kindern in den 17 städtischen Kindertagesstätten müssen sich darauf einstellen, von Ende kommender Woche an für unbestimmte Zeit alternative Betreuungsmöglichkeiten zu finden.
Im Tarifstreit um die Entlohnung von Erzieherinnen und Sozialarbeitern in öffentlichen Einrichtungen haben die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Komba-Gewerkschaft ihre Mitglieder zu Urabstimmungen aufgerufen. Seit gestern werden 240 Verdi-Mitglieder in Bochum befragt, die Komba ruft etwa 40 Mitglieder zum Urnengang auf. Die Ergebnisse der Abstimmung unter den Beschäftigten werden voraussichtlich am 6. Mai vorliegen.
Stadt will Ergebnis der Urabstimmung abwarten
„Ich erwarte eine hohe Zustimmung“, sagt der hiesige Komba-Vorsitzende Thorsten Haunert. Noch nie habe er bei den Erzieherinnen eine so hohe Bereitschaft erlebt, zu streiken. Auch Verdi-Geschäftsführerin Gudrun Müller sagt: „Die Zeichen stehen ganz klar auf Streik.“ Sprechen sich mehr als 75 Prozent der Mitglieder für einen Streik aus, „wird der Arbeitskampf zügig beginnen“, so Müller.
Wie die Stadt als Träger der Kitas und anderer Sozialeinrichtungen mit der Situation umgehen wird, ist noch ungewiss. „Wir warten jetzt erst einmal das Ergebnis der Urabstimmung ab“, sagt Sprecher Thomas Sprenger. Möglicherweise komme es mit Verdi zu einer Einigung über die Einrichtung von Notgruppen.
In dem Tarifstreit fordern Gewerkschaft und Arbeitnehmer eine bessere Eingruppierung der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst. Dies würde etwa einen Lohnanstieg um etwa zehn Prozent bedeuten. Erzieherinnen verdienen nach Verdi-Angaben in NRW je nach Berufsjahren zwischen 2300 und 3100 Euro brutto im Monat. Die Eingruppierungsmerkmale, so die Gewerkschaft, wurden seit 1991 nicht mehr verändert.