Bochum.. Anselm Weber wechselt 2017 nach Frankfurt wo er Oliver Reese beerbt. Letztlich gab für den Bochumer Intendanten die Finanzlage in Bochum den Ausschlag.
Anselm Weber, Direktor des Schauspielhauses Bochum, wird neuer Intendant des Schauspiels Frankfurt am Main. Das wurde gestern am späten Nachmittag nach einer Verwaltungsratssitzung in Frankfurt bekannt. Um zur Spielzeit 2017/18 wechseln zu können, löst der 52-Jährige seinen bis 2020 laufenden Vertrag in Bochum vorzeitig auf. Weber wird Nachfolger von Oliver Reese, der Claus Peymann am Berliner Ensemble nachfolgt.
Der Verwaltungsrat des Schauspielhauses Bochum muss dem noch zustimmen; eine nur noch formelle Entscheidung. Die Gerüchte um einen vorzeitigen Wechsel Webers gab es schon länger, dennoch ist die vorgezogene Demission eine Überraschung. Denn es ist noch nicht einmal zwei Jahre her, dass Weber seinen Vertrag vorzeitig verlängerte.
Finanzlage spielte für Weber eine wichtige Rolle
„Es war eine Bauchentscheidung“, sagte er damals, ausschlaggebend für ihn sei gewesen, dass sein „eingeschlagener Weg noch nicht fertig ist.“ Das war sowohl künstlerisch als auch organisatorisch gemeint, denn die ersten drei Jahre seiner 2010 angetretenen Intendanz war Weber eher als Buchhalter denn als Künstler gefragt; es galt, die hausgemachten Finanzprobleme des Schauspielhauses in den Griff zu kriegen. Was auch gelang.
Über die Gründe des Wechsels nach Frankfurt muss man deshalb nicht spekulieren; Weber selbst räumte gestern im Gespräch mit dieser Redaktion ein, dass bei seiner Entscheidung die Finanzlage eine gewichtige Rolle gespielt habe.
Denn es ist absehbar, dass in den nächsten Jahren im Zuge der Haushaltssperre auch das Bochumer Stadttheater erneut in schweres Fahrwasser kommen wird, es geht ums Personal und um Tariferhöhungen. „Ich habe in fünf Jahren dreimal den finanziellen Ausputzer gespielt, ich will nicht derjenige sein, der die politischen Folgen für das Bochumer Theater am Ende ausbaden muss“, so Weber.