Bochum. Christian Nagels Komposition „Wasser der Lebens“ entstand als Auftragsarbeit der Bochumer Symphoniker. Uraufführung durch den Philharmonischen Chor am 30. April.

Die Konzerte des Philharmonischen Chores bieten stets Besonderes, diesmal wird noch eins draufgesetzt: Beim Auftritt am 30. April präsentierten die Sängerinnen und Sänger mit „Das Wasser des Lebens“ eine Uraufführung des Komponisten Christian Nagel. Dabei spielen Gläser eine wichtige Rolle: Sie singen mit!

Der den BoSy angeschlossene Philharmonische Chor hat bei dem im Schwarzwald lebenden, an der Folkwangschule Essen ausgebildeten Pianisten und Komponisten Christian Nagel eine Komposition mit einem originellen Ansatz bestellt. Solches ist Nagels Spezialität. Er hat keine Berührungsängste und setzt immer wieder auch auf die unkonventionelle Vermittlung von Klassik-Klängen; so trat er beim Familienkonzert „Auf zu Mozart!“ schon im Wolferl-Kostüm mit Perücke auf.

Glasdicke spielt eine Rolle

„Das Wasser des Lebens“ nimmt biblische Worte der Johannes-Offenbarung auf und basiert auf übersinnlichen Erfahrungen, die der Tonsetzer beim Kirchentag gemacht hatte. „Ich nahm an einer Meditationsstunde teil“, erzählt Nagel im WAZ-Gespräch, „in der damit geschaffenen intimen, stillen Atmosphäre habe ich plötzlich Musik gehört.“ Im Kopf des Komponisten klangen Töne, glockenartig, hell, beruhigend. „Darüber schrieb ich das Stück ,Wasser des Lebens’“, sagt Nagel, „nur die Frage der Umsetzung blieb bald drei Jahre lang ungelöst.“

Programm und Karten-Infos

III. Chorkonzert der BoSy und des Philharmonischen Chors am Donnerstag (30.4.) um 20 Uhr in der Christuskirche, An der Christuskirche 1. Karten (18 Euro) unter 0234/3333-5555.

Das Programm: Mendelssohn Bartholdy Ouvertüre „Das Märchen von der schönen Melusine“ und „Die erste Walpurgisnacht“, Robert Schumann „Der Königssohn“, Christian Nagel „Wasser des Lebens“.

Wie die gehörten Klänge umsetzen? Ein Zufall kam zu Hilfe, Nagel entdeckte für sich die Möglichkeiten von mit Wasser befüllten Gläsern. Sie werden nun bei der Aufführung von den Sängern durch Reiben am Rand und durch Anschlagen zum Klingen gebracht. „Das kennt man aus dem Varieté, aber diese Klangerzeugung eignet sich auch für die klassische Musik sehr gut“, sagt Nagel. Der Wasserstand im Glas bestimmt die Tonhöhe, auch die Glasdicke spielt eine Rolle. „Ich bin über Flohmärkte gezogen, habe mir die unterschiedlichsten Gläser angeschafft und sie ausprobiert“, so Nagel.

Freude am Musizieren

„Das Wasser des Lebens“ ist als Zwölfton-Komposition angelegt und hat viele meditative Stellen: „Ich wollte Musik schreiben, die ins Ohr geht, die trotz ihrer modernen ,Reibung’ weitgehend tonal gehalten ist.“ Als „herrliche, leichte Art zu musizieren“ versteht der Komponist die Ergänzung des Orchester- und Chorklangs um die „gläserne Musik“. Am schönsten soll sie klingen, wenn die Choristen Freude am Musizieren mit den Gläsern haben, findet Christian Nagel: „Dann stellt sich wie von selbst die angestrebte Wirkung ein: feierlich und etwas geheimnisvoll.“