Bochum. Die Ausstellung „Praxiswelten“ im Malakowturm der Ruhr-Uni zeigt erstaunliche Exponate und zeichnet den Wandel im Verhältnis von Arzt zu Patient nach.
Anhand von Praxisnotizen zeichnet die Ausstellung „Praxiswelten“ im Malakowturm der Ruhr-Uni auf drei Etagen den Wandel des Arzt-Patienten Verhältnisses vom 17. bis zum 19. Jahrhundert nach. Im Rahmen eines DFG-Forschungsprojektes haben Forscher lateinische Praxisdokumente übersetzt und ausgewertet.
Dabei treten anhand von sechs Arzt-Patienten-Geschichten bemerkenswerte historische Details zum Vorschein: Etwa, wie selbstverständlich Ärzte astronomische Überlegungen in medizinische Gutachten einbezogen haben oder dass Medizinstudenten Leichensektionen zum Teil in ihren Wohnungen vorgenommen haben.
Veränderte Aufzeichnungen der Ärzte
Aber auch die Notizen selbst haben sich im Laufe der Jahrhunderte in ihrer Form gewandelt: von tagebuchähnlichen Aufzeichnungen hin zu tabellarischen Dokumentationen, die schon für eine Veröffentlichung in Fachpublikationen aufbereitet sind.
Ausstellung „Praxiswelten“ zeigt verschiedene Exponate
Die Exponate reichen von selbstgedrehten Pillen, die mit Blattgold ummantelt wurden, in der Hoffnung damit ihre Wirkung zu verbessern, über einen von Tuberkulose befallenen Lungenflügel bis hin zu kreativen Geburtshilfewerkzeugen. Neben Schröpf- und Aderlassutensilien sind darüber hinaus auch Folterinstrumente wie Daumenschrauben zu bestaunen.
Die Objekte stammen von mehr als 20 Privatpersonen, Museen und Instituten. Die Ausstellung ist ein Projekt des Medizinhistorischen Museums der Berliner Charité und des Deutschen Medizinhistorischen Museums in Ingolstadt. Das Bergbaumuseum hat die Macher in konservatorischen Fragen unterstützt.