Bochum. . Umwelt- und Grünflächenamt und Biologische Station Östliches Ruhrgebiet starten Artenschutz-Aktion für Stadtvogel. Population um 50 Prozent gesunken.

Sie fliegen von Zentral- und Südafrika nach Bochum, um hier als Sommergäste drei Monate zu verweilen. In der Stadt möchten die Mauerseglerihren Nachwuchs ausbrüten. Doch leider bieten sich immer weniger Gelegenheiten dazu. Eine Untersuchung der Biologischen Station Östliches Ruhrgebiet ab 2006 ergab, dass die Population von Mauerseglern bis heute um 50 bis 60 Prozent gesunken sei.

Um das zu ändern, startete das Umwelt- und Grünflächenamt jetzt eine Artenschutzaktion, um die Vögel bei der Brut zu unterstützen. Insgesamt 25 Nistkästen mit je drei Brutplätzen montierten Mitarbeiter des Technischen Betriebs gemeinsam mit Bundesfreiwilligendienstlern 20 bis 25 Meter hoch unter den Dachvorsprüngen des Walter Gropius-Berufskollegs und der Technischen Berufsschule.

Immer weniger Spalten und Nischen

Anders als andere Vögel baut der so genannte Kulturfolger sein Nest nicht selbst, sondern nutzt normalerweise Spalten, Mauervorsprünge und Nischen in Gebäuden zur Brut. Er legt seine zwei bis drei Eier auf einer kleinen Unterlage ab, die er aus im Flug gesammelten Pflanzenteilen, Haaren und Fransen mit Speichel zusammenklebt. Doch der Mauersegler hat ein ernstes Problem: „Durch die energetische und wärmeisolierte Bauweise der Häuser kommen immer weniger Spalten und Nischen vor“, erläuterte Dr.

Biologische Station Östliches Ruhrgebiet beobachtet

Ob die Nistkästen am Ostring von den Mauerseglern zur Brut angenommen werden, das will die Biologische Station Östliches Ruhrgebiet ab nächstes Jahr beobachten.

Da Mauersegler kein Territorialverhalten zeigen, wie zum Beispiel Singen, müssen die Mitarbeiter Anflug und Abflug zur Fütterzeit am Morgen und Abend einige Stunden beobachten.

Peter Gausmann vom Umwelt- und Grünflächenamt auf dem Schulhof am Ostring.

Relativ hohe Lebenserwartung

Der Mauersegler, der sich vor allem im urbanen Raum und in der Luft aufhält, wird aller Voraussicht nach noch nicht in diesem Jahr in die Nistkästen einziehen. „Zumindest werden sie wohl noch nicht ausgefüllt werden. Die Tiere brauchen etwa zwei, drei Jahre bis sie auf die Kästen aufmerksam werden“, so Gausmann. Ein Vorteil der Artenschützer ist dabei die relativ hohe Lebenserwartung des kleinen Vogels von bis zu zehn Jahren.

„Deshalb kann mit einer solchen Aktion die Population durchaus noch gerettet werden“, sagte Jürgen Heuser, Geschäftsführer der Biologischen Station Östliches Ruhrgebiet. Wenn die Mauersegler ihre Nistkästen bezogen haben, ist viel gewonnen. Die Brutplätze könnten für die Vögel eine Heimat werden, sie kehrten oft jedes Jahr an den selben Ort zurück, so Heuser. Mit etwas Glück wird also der Schulhof am Ostring zur Kinderstube der gefiederten Gesellen. „Der Mauersegler ist ein durch und durch sympathischer Vogel. Wenn er kreischend im Sturzflug durch die Straßen jagt, bekommt man eine Idee davon, was Lebensfreude bedeuten kann“, fügte Gausmann an.