Bochum. Mitarbeiter des Sport- und Bäderamtes konnten sich Karten für das Grönemeyer-Stadionkonzert reservieren lassen. Die FDP fordert Aufklärung.

Ärger um Grönemeyer-Karten: Das Sport- und Bäderamt hat für das Stadionkonzert am 19. Juni vorab 50 Karten erhalten. „Währenddessen mussten ,normale’ Bochumer stundenlang Schlange stehen“, kritisiert Manfred Baldschus (FDP), Mitglied der Bezirksvertretung Süd.

Der Vorverkauf für Herbies Heimspiel zum Jubiläum 30 Jahre „4630 Bochum“ hatte im Februar die Massen elektrisiert. Binnen drei Stunden waren die 20.000 frei verfügbaren Tickets für den 19. Juni vergriffen. Umso erstaunter war Baldschus, als ihm zwei Bekannte erzählten, dass sie Karten angeboten bekommen hätten: „von Mitarbeitern des Sport- und Bäderamtes“. Die, so hieß es, hätten die Möglichkeit gehabt, bis zu acht Tickets zu reservieren – „am regulären Vorverkauf vorbei“.

Eine Anfrage Baldschus’ Ende März in der Bezirksvertretung Süd blieb unbeantwortet. „Das Gremium fühlte sich nicht zuständig.“ Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf-Inhoff (SPD) habe aber zugesichert, sich zu kümmern und im Oberbürgermeister-Büro nachzufragen.

Die Antwort steht noch aus. Auf WAZ-Anfrage bestätigt das Presseamt jedoch, dass „die veranstaltende Agentur dem Sport- und Bäderamt ein begrenztes Kontingent an Karten angeboten hat, insgesamt 50 Stück“. Grund: Die Stadt ist Eigentümerin des Stadions; die Behörde sei eng in die Vorbereitung des Grönemeyer-Konzertes eingebunden gewesen. Heißt: Das Vorkaufsrecht war gewissermaßen ein Dankeschön. Die Mitarbeiter hätten den regulären Preis bezahlt, betont die Stadt. „Nach Bezahlung der Rechnung wurden die Karten zugeschickt.“

Manfred Baldschus will es dabei nicht bewenden lassen. Die Vorzugsbehandlung habe sehr großen Ärger unter vielen städtischen Mitarbeitern ausgelöst, die leer ausgegangen seien. Und: „Es hat sich herumgesprochen, dass Mitarbeiter ihren Freunden außerhalb der Verwaltung Karten angeboten haben. Das kann ich zwar nicht belegen, weil ich sonst Freunde bloßstellen müsste, aber ich weiß davon.“