Mitte.. Ehrwürdige Doppelhaus-Hälfte an der Schillerstraße ist aufwändig renoviert worden. Dafür wurde das Haus zum „Denkmal des Monats“ erkoren.
Die Schillerstraße: Sonderlich lang ist sie nicht, dafür schön gelegen neben dem Museum. Wer hier wohnt, kann auf den kleinen Stadtparkteich schauen und steht keine fünf Minuten später mitten auf der Fußgängerzone. Grüner und gleichsam zentraler kann man in Bochum nicht leben. Das ist wohl auch ein Grund, warum das Stadtparkviertel seit vielen Jahren zu Bochums bevorzugten Adressen gehört. Hier eine freie Wohnung zu erhaschen, ist schwer. Im Jahr 1990 wies die Stadt das Viertel als Denkmalbereich aus.
„In der frühen Bauphase des Stadtparkviertels ab dem Jahr 1890 war die Neorenaissance ein bevorzugter Baustil“, sagt Denkmalpflegerin Saskia Schöfer vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Ein gutes Beispiel für diese Bauweise findet sich an der Schillerstraße 8, wo ein mehrgeschossiges Doppelhaus steht, das für den herrschaftlichen Charakter des Viertels typisch sei. „Das Haus war ursprünglich sehr repräsentativ“, meint Schöfer.
Leider habe das Erscheinungsbild in den letzten Jahr gelitten. Nachträglich eingebaute Fenster, Türen und schlecht überstrichene Klinkerflächen hätten dazu geführt, dass die einst mondäne Anmutung verschwunden sei.
Große Liebe für alte Sachen
Immerhin: Die rechte Hälfte des Doppelhauses ist dank neuer Eigentümer in den letzten Monaten aufwändig restauriert worden – und sieht jetzt fast so edel aus wie anno 1898, als es errichtet wurde. Dies hat dem LWL so gut gefallen, dass dieser Teil zum „Denkmal des Monats“ erkoren wurde. An der linken Hälfte nagt weiterhin der Zahn der Zeit. Dieser Eigentümer habe einer Sanierung nicht zugestimmt, so Schöfer.
Entscheidend an der halbseitigen Restaurierung beteiligt war die Bochumer Architektin Nika Genero, die bereits mehrere Projekte dieser Art betreute: „Ich habe einfach eine große Liebe für alte Sachen“, sagt sie. Besonders gefalle es ihr, die Räume und Fassaden nicht radikal zu erneuern, sondern sie behutsam der Zeit anzupassen und gleichsam den historischen Wert des Gebäudes zu betonen. „Die wesentlichen Elemente sind erhalten geblieben“, meint Schöfer. „Das setzt Maßstäbe für die Erhaltung der denkmalgeschützten Bebauung im Stadtparkviertel.“
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Schwierige Sanierung der Fassade
Besonders die Sanierung der Fassade sei kniffelig gewesen. „In der Vergangenheit sind Teile der Klinkerfläche schlecht überstrichen und verfugt worden“, so Nika Genero. Diese Farbschichten schonend zu entfernen, sei für die Restauratoren eine echte Hürde gewesen.
Auf welche Geschichte dieses Haus zurück blicken kann – und wer früher darin gewohnt hat: Das lasse sich nicht zweifelsfrei feststellen, sagt Bernhard Ciolek von der unteren Denkmalbehörde der Stadt. „All diese Aufzeichnungen sind in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs verbrannt“, sagt er. Dies betreffe das komplette Archiv.
Und obwohl das Stadtparkviertel zu den angesagten Wohngegenden gehört, entdeckt Ciolek beim Blick durch die Straßen immer wieder Häuser, die eine ähnliche Sanierung wie jenes preisgekrönte Haus an der Schillerstraße nötig hätten. „Viele Gebäude sind in den 70er Jahren dazwischen gesetzt worden, ohne auf den Altbestand zu achten“, meint er. „Das ist leider nicht sehr homogen gelungen.“