Bochum. . In Bochum hat ein Prozess mit fast 70 Beteiligten begonnen mit 10 Angeklagten. Es geht um Einbrüche in ganz Deutschland, Ziele waren etwa Apotheken.

Die Täter kamen in der Nacht. Ihr Beute: vor allem Bargeld und Medikamente. Vor dem Bochumer Landgericht hat am Montag ein Großprozess gegen zehn mutmaßliche Mitglieder einer Einbrecherbande begonnen. Der Wert der Beute soll bei rund 100.000 Euro liegen. Zum Prozessauftakt hat sich noch keiner der Angeklagten zu den Vorwürfen geäußert.

Die Einbruch-Serie begann Februar 2014 und endete im Oktober mit einer bundesweiten Festnahmewelle. Sechs der zehn Angeklagten wohnten bei Bamberg, die anderen Wohnorte lange in Nordrhein-Westfalen. Alle 22 bis 32 Jahre alten Männer sitzen in Untersuchungshaft.

Eine Augenzeugin hatte den ersten Hinweis gegeben. Die Frau hatte einen Einbruchversuch in nordrhein-westfälischen Herten beobachtet und die Polizei alarmiert. Daraufhin wurde laut Staatsanwaltschaft umfangreich überwacht, Autos wurden mit Peilsendern ausgestattet, Telefone abgehört.

Prozess ist eine echte Herausforderung

In der Anklage sind 43 Taten aufgelistet, darunter viele Einbrüche in Apotheken. Weil die Täter häufig ganze Tresore mitgenommen haben, hatte sich die Ermittlungskommission der Polizei den Namen „EK Tresor“ gegeben.

Als mutmaßlicher Kopf der Bande gilt ein 23-jähriger Mann, der laut Anklage sechs Alias-Namen mit unterschiedlichen Geburtsdaten und Nationalitäten benutzt haben soll. Außerdem wurde er von seinen Freunden angeblich „Leo“ gerufen.

Für das Bochumer Landgericht ist der Prozess wegen vielen Beteiligten eine echte Herausforderung: Neben den 10 Angeklagten sitzen 20 Verteidiger und 10 Dolmetscher auf der Anklagebank. Außerdem waren zum Prozessauftakt 20 Wachtmeister und 2 Polizisten im Saal. Insgesamt haben die Richter für den Prozess Verhandlungstage bis in den Juni vorgesehen. (dpa)