Bochum.. Beim Vorabbesuch von Vertretern der AG fahrradfreundliche Städte hat Bochum einige Hausaufgaben mit auf den Weg bekommen.
Ein ordentliches Päckchen Hausaufgaben hinterließ die Vorab-Delegation der „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in NRW“ (AGFS) der Stadt Bochum. Bochum will dazugehören und hatte umfangreiche Bewerbungsunterlagen eingereicht. Zu umfangreich, wie Peter London AGFS-Geschäftsführer, nach seinem Besuch am Freitag die Stadt wissen ließ. Außerdem schrieben die Fahrradexperten genau auf, wo es noch Nachbesserungsbedarf gibt.
Drei-Stunden-Besichtigungstour
Die Liste reicht von Rundborden, zwar nur wenige Zentimeter hohe, aber für Radfahrer dennoch gefährliche Hindernisse, bis zu Schildern oder Aufklebern an Ampelanlagen, die nur ablenken und dort nicht wirklich hingehören. Rund drei Stunden besichtigte – natürlich per Metropol-Rad – die Gruppe Bochums Radwege. „Uns geht es darum, ob eine Stadt für den alltäglichen Radverkehr etwas tut, nicht hauptsächlich für touristische Routen“, so Peter London, der seit Ende der 80er Jahre die AGFS koordiniert. Susanne Düwel, stellvertretende Amtsleiterin im Tiefbauamt, hatte aber keinen Grund Trübsal zu blasen.
Viele Radfahrstreifen
Bis die dann 20-köpfige Delegation der Fachleute der AGFS über den Aufnahmeantrag der Stadt Bochum entscheidet, bleibt rund ein Jahr Zeit. „Wir können nun unsere Antragsunterlagen überarbeiten und einige Dinge möglicherweise noch ändern“, sagte Susanne Düwel im Anschluss an die Nachbesprechung der „Besichtigungstour“ vom Freitag. Als positiv wertete London, dass es in Bochum ungewöhnlich viele von den Fahrbahnen abgetrennte Radfahrstreifen gebe. „Ich habe das kaum so in einer anderen Stadt gesehen“, so London. Seine vorläufige Bewertung ist, dass es deutlich sei, dass diese Stadt dem Radverkehr einen wichtige Rolle zugestehe. Als Beispiel nannte er etwa die Universitätsstraße. Hier gebe es ebenfalls ausreichende Radfahrstreifen.
Wenn in etwa einem Jahr über den Antrag Bochums tatsächlich positiv entschieden werde, würde die Stadt, mit vom Minister überreichter Urkunde zunächst für sieben Jahre in die Arbeitsgemeinschaft aufgenommen.
Wie jedoch das Beispiel der Stadt Marl zeigt, ist das kein Freibrief. Vielmehr sei mit der Aufnahme auch ein Auftrag verbunden, Dinge umzusetzen. Denn, wie etwa bei Marl könne eine Stadt, die erkennbar nicht oder nur wenig daran arbeite, Ziele für eine fahrradfreundliche Gemeinde auch umzusetzen, hernach kurzerhand wieder aus dem illustren Kreis hinausgeworfen werden.