Seit Freitag kann die Stadt Bochum zumindest an einem Beispiel herzeigen, wie die 43 750 767 Euro aus dem Konjunkturpaket II in dieser Stadt verwendet werden.
Die Firma Michl von der Berghofer Heide hat den Westflügel des Alice-Salomon-Berufskollegs eingerüstet. Damit soll zweierlei dokumentiert werden: Die Handwerksarbeiten haben begonnen und Bochumer Betriebe gehen dabei nicht leer aus.
„Ein Termin, auf den viele gewartet haben, der Erwartungsdruck war sehr groß”, sagte Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz denn auch, als sie den „symbolischen Startschuss” für die Bauarbeiten gab. Sie spielte dabei auch auf die Kritik an, in Bochum werde die Vergabe der begehrten Aufträge zögerlich gehandhabt. Das, erklärte sie, hänge damit zusammen, dass die Stadt die Konjunkturmittel nicht punktuell einsetze, „nicht nur hier ein Fenster und dort ein Dach”, sondern komplette Lösungen vorziehe.
Energetische Sanierung am Alice-Salomon-Berufskolleg
So soll im Berufskolleg eine vollständige energetische Sanierung für 1,9 Mio Euro stattfinden. Dabei werden das Dach, die Fassaden und 400 Fenster des Westflügels erneuert. Auch in den Brandschutz wird investiert. In einem halben Jahr soll das zügig abgewickelt werden. Man will die 2 800 Schüler und die 140 Lehrer nicht überstrapazieren. Schulleiterin Helga Harder-Kühne freut sich jedenfalls über die Sanierung, weil dann die Zeit der zugigen Fenster oder der brütenden Hitze in den Räumen des 1964 gebauten Gebäudes vorbei sei. Und man dann am Kolleg jährlich 40 000 Euro Energiekosten sparen könne, wie Dezernentin Birgitt Collisi betonte.
Von den über 43 Millionen Euro wird die Stadt 26,2 Mio nehmen und davon Schulen und Kindergärten sanieren –ähnlich wie es nun beim Alice-Salomon-Kolleg geschieht. Weitere 17,6 Mio Euro fließen in die „sonstige Infrastruktur”. Gemeint sind u.a. Straßen, Straßenbeleuchtung, das Hallenbad in Querenburg und nicht zuletzt das Rathaus.
Bisher 107 Aufträge für 3,5 Mio Euro erteilt
107 Aufträge für insgesamt 3,5 Mio Euro sind inzwischen erteilt – das soll, wie Ottilie Scholz mitteilte, in den nächsten Wochen erheblich gesteigert werden. Bisher seien vor allem Planungs- und Ingenieursaufträge vergeben worden – „zu über 80 Prozent an Bochumer Firmen”. In ähnlicher Größenordnung würden nun auch die örtlichen Gewerke davon profitieren. Fast jede Woche soll eine neue Sanierung in Gang gesetzt werden. Als Beispiele nannte die Oberbürgermeisterin mehrere Kindertagesstätten und Schulen, darunter das Hellweg-Gymnasium. Die Auftragsvergabe und die Sanierungen sollen „im fließenden Übergang” von 2009 in 2010 erfolgen.
„Wenn der Startschuss gefallen ist, muss man durchstarten,” bekräftigte Kreishandwerksmeister Johann Philipps und fragte anschließend auffallend zielbewusst, wer denn den Auftrag für die Schadstoffbeseitigung am Kolleg bekommen habe. Es war keine Bochumer Firma.
Für die Betriebe hatte die OB eine gute Nachricht: Sollten sie beim Auftragszuschlag nicht über genügend Leute verfügen, könnten sie zu 75 Prozent gefördertes Personal über die Arge beziehen. Das habe die Stadt mit der Arge abgestimmt. Und: Bei Bezahlung der Firmen werde die Stadt vorleisten, sich das Geld anschließend von Arnsberg holen.