Bochum. Im Rettungsmodul können mehrere Schwerverletzte notfallmedizinisch versorgt werden. Nicht nur militärische Einsätze stehen auf dem Einsatzplan.

Gleich mehrere Sanitätsfahrzeuge der Bundeswehr Augustdorf standen am Dienstag an der Hauptfeuer- und Rettungswache 3 in Werne. Mitarbeiter des Fach-Sanitäts-Zentrums Augustdorf demonstrierten, wie im Fall einer Großschadenslage eine sogenannte zivilmilitärische Zusammenarbeit aussehen kann.

Die aus vier Fahrzeugen und zwei Zelten bestehende mobile Rettungsstation spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Station kann bis zu 72 Stunden autark betrieben werden und besitzt eine eigene Wasseraufbereitungsanlage. Beleuchtung, Heizung, Klimaanlage, alles ist inklusive. Das Sanitätszelt, in dem die Erstversorgung von leicht- bis mittelschwer verletzten Menschen geschieht, ist innerhalb von zwölf Minuten aufgestellt. Nach wenigen Stunden sind die Räumlichkeiten so weit hergerichtet, dass dort Patienten von zwei Ärzten und mehreren Rettungssanitätern und Arzthelferinnen behandelt werden können. Nicht vergleichbar mit einem OP, „aber mit einem Schockraum in der Notaufnahme“, erklärt Hauptfeldwebel Daniel Dorkowski. Im Gegensatz zum Schockraum in der Notaufnahme ist das Modul der Bundeswehr allerdings gepanzert und bis 7,62 mm kugelsicher. Die Rettungseinheit schlägt mit einem stolzen Gesamtgewicht von rund 40 Tonnen zu Buche.

Alle Module sind gleich eingerichtet

Hier soll keine vollständige medizinische Behandlung vor Ort durchgeführt werden, „sondern Ziel ist es, hier den Patienten für die nächst größere Versorgungseinheit zu stabilisieren“, sagt Dorkowski. Das kann etwa ein Militärkrankenhaus sein. „Denn diese Rettungsstation steht genau so auch in Afghanistan“, sagt der Hauptfeldwebel nicht ohne Stolz.

Durch die Modulbauweise ist jede der insgesamt rund 30 Exemplare der Bundeswehr exakt gleich eingerichtet. Außentemperaturen von bis zu 50 Grad Celsius oder Windstärke zehn sind kein Problem für das neun Meter lange, 5,80 Meter breite und 3,30 Meter hohe Zelt.

Einsatz muss explizit angefordert werden

Im zivilen Einsatz kommen die Rettungseinheiten nur auf Anforderung hin zum Einsatz, etwa wenn ein Politiker situationsbedingt einen Krisenstab einberufen muss. Dieser kann dann über eines der 59 Verbindungskommando in NRW Kontakt zur Bundeswehr aufnehmen und entsprechende Mittel anfordern. Vor wenigen Wochen etwa war die Bundeswehr in Siegen im Einsatz, als nach einem Wasserschaden der Operationsbereich der DRK-Kinderklinik lahmgelegt war. Durch die Bereitstellung mobiler Operationssäle konnte die Bundeswehr sicherstellen, dass sämtliche Notfallpatienten vor Ort versorgt werden konnten.