Bochum. Beim Klimatest des ADFC bekommt Bochum sechs Mal die Note 5 oder schlechter und belegt im landesweiten Vergleich den vorletzten Platz.

Es gibt sie doch, die gute Meldung beim Thema Bochum und seine Fahrradfreundlichkeit. Im Vergleich zu Städten gleicher Größenordnung werden hier offensichtlich weniger oft Fahrräder gestohlen. Fahrrad abstellen klappt ohne Probleme. Fahrrad fahren bleibt dagegen eine Herausforderung.

Bestätigt wurde das erneut beim Fahrradklimatest des ADFC, des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. Zum sechsten Mal konnten Radfahrerinnen und Radfahrer bewerten, wie fahrradfreundlich ihre Stadt oder Gemeinde ist. 100.000 Menschen nahmen an der Befragung teil. 468 Städte und Gemeinde erreichten die Mindestteilnehmerzahl, kamen in die offizielle Wertung. Je zwölf „Spitzenreiter“ und „Aufholer“ in Sachen Fahrradfreundlichkeit wurden in einem Festakt durch das Ministerium und die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Stadt (AGFS) ausgezeichnet. Bochum wäre nur ausgezeichnet worden, wenn es darum gegangen wäre, welche Stadt gleichbleibend schlecht bewertet wird.

Vergleich mit anderen Städten

In der bundesweiten Rangliste belegte Bochum Platz 37 von 39, in der landesweiten Platz 14 von 15. In NRW wurde nur Mönchengladbach schlechter bewertet, Wiesbaden ist die am schlechtesten bewertete Stadt. 270 Menschen bewerteten Bochum, beantworteten in fünf Rubriken 27 Fragen.

Nur bei einer davon gab es für die Stadt eine bessere Note als 3,7. Die Verfügbarkeit öffentlicher Mieträder erhielt die Note 2,5 – was vor allem am Metropolrad-Ruhr-System liegt. Sechsmal gab es die Note 5 oder schlechter. Die Fragen zu Hindernissen auf Radwegen, Breite der Radwege, Ampelschaltungen für Radfahrer, Winterdienst auf Radwegen, Falschparkerkontrolle und Führung an Baustellen wurden mit Noten von 5 bis 5,3 bewertet.

Gute Fahrradförderung

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Als besonders bemerkenswert stuft Klaus Kuliga, der Vorsitzender des ADFC Bochum, die Noten für die Fahrradförderung in jüngster Zeit ein. „Da gab es 4,3 statt einer 4,4, die Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer und die Werbung für das Radfahren haben sich gegenüber der letzten Befragung kaum verbessert. Angesichts dieser blamablen Ergebnisse stellt sich mir die Frage, wie die Stadt gegenüber der Arbeitsgemeinschaft ihre Fußgänger- und Fahrradfreundlichkeit glaubhaft machen will. Für mich steht die Bewerbung nach den Ergebnissen in diesem Test auf tönernen Füßen.“

Geprüft wird sie dennoch. 110 Seiten stark sind die Unterlagen, die die Stadt zum Ende des vergangenen Jahres bei der Arbeitsgemeinschaft abgegeben hat.

„Normal sind Umfänge von zwanzig oder dreißig Seiten“, sagt dazu Peter London vom Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr in NRW. „Wir kommen im März vorbei, werden dann auch mit dem Rad 15, 20 Kilometer durch die Stadt fahren. Die Strecke kenne ich noch nicht und es geht auch darum, dass man der Stadt Hausaufgaben aufgibt. In Zukunft muss man dann sehen, dass etwas passiert. Es geht nicht, dass nur Absichten erklärt werden.“