Bochum. Der vor hundert Jahren wütende Erste Weltkrieg und der vor 70 Jahren endende Zweite Weltkrieg sind die großen Themen.

Das 1. Halbjahresprogramm 2015 des Zentrums für Stadtgeschichte legt den Schwerpunkt auf zeitgeschichtliche Themen. Der vor hundert Jahren wütende Erste Weltkrieg und der vor 70 Jahren endende Zweite Weltkrieg sind die großen Themen.

Kriegsende vor 70 Jahren

Am 8. Mai 1945 war in Europa der Krieg zu Ende und das Nazi-Regime zusammengebrochen. Über 50 Millionen Menschen waren tot, darunter mehr als sechs Millionen ermordete Juden und andere Opfer der Nationalsozialisten. „Das Kriegsende vor 70 Jahren bildet deshalb einen Schwerpunkt im neuen Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm“, so die Leiterin des Stadtarchivs/Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, Dr. Ingrid Wölk.

Aber auch der Erste Weltkrieg, dessen Erinnerung das Stadtarchiv im letzten Jahr eine große Ausstellung widmete, ist weiter präsent. „Es ist ja nicht so, dass die 100-jährige Wiederkehr einfach so vorbei wäre“, so Dr. Wölk. Denn auch in diesem Jahr vor hundert Jahren wütete der Krieg weiter.

Zeitzeugen und Fotos

Entsprechend ist die als Eigenproduktion „Zwischen Heimat und Front – Bochum im Ersten Weltkrieg“ weiterhin zu sehen. Ebenso wie die ebenfalls aus eigenen Mitteln zusammengestellten Ausstellungen „Bochum – das fremde und das eigene“ (de facto seit einigen Jahren eine immer wieder veränderte Dauerausstellung) und „Bochum im Bombenkrieg“ mit Originalfotos der Zeit 1941 bis 1945.

Neu ist ab Mai die Schau „Orte und Räume deutscher Verbrechen gegen die Menschheit“. Sie vermittelt nicht etwa eine historische Sicht auf die Nazi-Gräuel der 1940er Jahre in Osteuropa, sondern wendet den Blick nach Bochum. Auch in unserer Stadt gab es zwei KZ, Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald, die von der SS mit unmenschlicher Härte geführt wurden.

Programmheft und Öffnungszeiten

Weitere Themen im 1. Halbjahr sind Bochums mittelalterliche Vergangenheit und der 50. Geburtstag der Ruhr-Universität. Vorträge zur Wattenscheider Geschichte und das Archivkino runden das Programm, das auch in Heftform vorliegt ab.

Das Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Str. 47, ist Di., Mi., Do. von 10-18 Uhr, Sa. und So. von 11-17 Uhr geöffnet.

Der Fotograf Herbert Naumann hat nach Spuren von KZ-Außenlagern gesucht und 2012/13 Orte und Räume, in denen sich die ehemaligen Lager befanden, fotografiert – auch in Bochum, so auf dem Werksgelände des Bochumer Vereins, wo an der Brüllstraße im Juni 1944 ein Außenlager des KZ Buchenwald eingerichtet worden war. Zur Eröffnung der Ausstellung wird Naumann am 8. Mai um 16 Uhr einen Bild-Vortrag vorstellen, Ingrid Wölk am gleichen Nachmittag die Ergebnisse ihrer eigenen Forschungsarbeit zum Thema präsentieren. Mit dem inzwischen 90-jährigen jüdischen Bürger Rolf Abrahamsohn wird an diesem Nachmittag ein Zeitzeuge erwartet, der als Zwangsarbeiter das Grauen und das Leid auch im Bochumer KZ-Außenlager am eigenen Leib erfahren musste.