Bochum. Zwei Jahre lang wurde die Stadtwerke-Anlage an der Essener Straße erweitert und modernisiert. Gestern nahm der Versorger den neue Transformator in Betrieb.
Engelsburg, Westenfeld und Hamme hängen an seinem Netz: Das Umspannwerk an der Essener Straße versorgt in diesen drei Stadtteilen rund 15 000 Haushalte und mehrere Industrie- und Gewerbebetriebe. Um dem steigenden Energiebedarf gerecht zu werden, erweiterten und modernisierten die Stadtwerke den Standort in den letzten zwei Jahren.
„Das ist das Ergebnis umfangreicher und toller Teamarbeit“, sagt Holger Rost, Geschäftsführer der Netztochter der Stadtwerke, kurz bevor er symbolisch den Startknopf – in diesem Fall die linke Maustaste eines Computers – drückt, um das neue Herzstück des Umspannwerks zu starten.
5,5 Millionen Euro haben die Stadtwerke in das Projekt investiert: In Betrieb sind nun statt früher zwei, drei Transformatoren sowie eine modernisierte Schutz-, Regel- und Steuerungstechnik. Dafür wurden mehr als zehn Kilometer Energie- und Steuerungskabel auf dem fußballfeldgroßen Areal verlegt.
Neuer Trafo wiegt 80 Tonnen
Der neue, 80 Tonnen schwere Trafo reduziert die Spannung aus dem Übertragungsnetz von 110 000 Volt auf 10 000 Volt. Damit dies möglich ist, musste der vorgelagerte Verteilnetzbetreiber Westnetz zunächst ein neues 110-kV-Einspeisefeld installieren. Für die Erweiterung der 10-kV-Leistungsverteilung sorgten die Stadtwerke. Auf dieser Spannungsebene wird die Energie in die Ortsnetzversorgung von Bochum eingespeist und erreicht über etwa 1 100 kleinere Orts- und Verteilnetzstationen jeden Bochumer Haushalt.
„Außerdem übernimmt dieser Standort im Fall der Fälle die Reservehaltung für drei Umspannwerke in Wattenscheid“, erläutert der Geschäftsführer. „Diese Reservehaltung ist sehr wichtig für unsere Stromversorgung. So haben unsere Kunden beispielsweise von der Abschaltung eines Trafos während der Arbeiten nichts gemerkt. Dies gilt auch sonst bei außerplanmäßigen Stromunterbrechungen.“ Im Durchschnitt seien die Bochumer im Jahr 5,4 Minuten ohne Strom; im Vergleich zum Bund ein gutes Ergebnis: Deutschlandweit liegt der Schnitt bei 15,3 Minuten.
Einbrecher entwendeten Kupfer
„Und doch passiert immer etwas, was nicht geplant ist“, berichtet Rost. Zwei Mal sei während der Arbeiten in das Umspannwerk eingebrochen worden. Die Täter entwendeten Kupfer von der Anlage. „Entweder die Einbrecher hatten eine hohe Fachkenntnis oder waren wahnsinnig“, beurteilt Rost den Einbruch in die lebensgefährliche Anlage. Ein Wachdienst sei eingestellt worden. Außerdem weist ein Schild am Zaun auf eine künstliche DNA hin, die auf dem Gelände verteilt ist, zum Täter führt und Metalle unverkäuflich macht.