Bochum. Jeden dritten Donnerstag findet im Blue Square die Schreibwerkstatt statt. Literaturinitiative Treibgut unterstützt Kinder in ihrer Kreativität.

Erst mal ist das Blatt auf dem Tisch noch weiß – das soll sich aber schnell ändern. Aus dem Etui nimmt Jan einen Stift. Dann geht’s ans Aufwärmen mit dem „Knick-Spiel“. Dabei wird eine witzige Geschichte entstehen. Nach jedem Knick im Blatt wird ein Wort hinzugefügt und das Papier geht reihum weiter an das nächste Kind.

Es ist ein typisches Einstiegs-Spiel in der Schreibwerkstatt für Kinder von der Literaturinitiative Treibgut in Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität. Jeden dritten Donnerstag im Monat können Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre in den Blue Square kommen und ihrer schreiberischen Kreativität freien Lauf lassen.

„Denn dafür ist es gedacht“, sagt Katharina Mraz. Gemeinsam mit Antonia Rumpf und Caroline Königs leitet sie die Kinder an. In der Schreibwerkstatt sollen die Kinder vor allen Dingen die Feder schwingen. Kreativität und freie Entfaltung der Ideen stehen im Vordergrund. Dabei wollen die Fachkräfte, die alle selbst durch ihr Studium mit Literatur in Verbindung stehen, die Kinder unterstützen.

Die Fantasie hat freien Lauf

Anne ist zehn Jahre alt und geht in die 5. Klasse. Zur Schreibwerkstatt kommt sie regelmäßig und hat Spaß dabei: „Ich kann meiner Fantasie freien Lauf lassen.“ In ihren Geschichten kann sie Dinge und Personen selbst frei erfinden, das gefällt ihr am meisten. Auch Jan ist schon zum zweiten Mal gekommen. Sein Ziel ist es, ein kleines Buch zu schreiben. Ideen dafür hat er jede Menge, sagt er.

Jeden dritten Donnerstag ohne Voranmeldung

Treibgut – junge Literatur in Bochum ist eine Literaturinitiative der Ruhr-Universität.

Jeden dritten Donnerstag im Monat bietet die Initiative von 18 bis 20 Uhr die Schreibwerkstatt für Kinder im Blue Square, Kortumstr. 90, an.

Die Teilnahme ist kostenlos, eine Voranmeldung nicht nötig.

„Die Kinder sind so offen und kreativ, das freut uns immer“, erklärt Antonia Rumpf: „Einen Stempel mit einer Note bekommen sie hier nicht aufgedrückt. Die Atmosphäre ist total locker.“ Wer mag, der kann seine Texte oder Textpassagen am Ende den anderen noch vorlesen. „Muss aber nicht, das ist alles ohne Zwang“, erklärt Mraz.

Kein vorgeplantes Rahmenprogramm

Greta hat dieses Mal ihren Schnellhefter aus dem Deutschunterricht mitgebracht. Sie möchte noch für ihre Klassenarbeit ein bisschen üben und schreiben – denn auch das ist möglich. „Oft kommen die Kinder mit ganz konkreten Vorstellungen zu uns“, so Mraz. „Neulich hat uns ein Mädchen um Hilfe für eine Bewerbung zu einem besonderen Schreibwettbewerb gebeten.

Bewusst habe man kein festes und vorgeplantes Rahmenprogramm. „Vielmehr orientieren wir uns an den Kindern und fragen, was sie genau machen wollen und sich wünschen“, sagt die Studentin Mraz. Dabei entstünden die tollsten Geschichten – wie zum Beispiel die vom „Wolfwehr“. Doch allzu viel wird darüber noch nicht verraten.