Bochum. . Prinz-Regent-Theater zeigt „Reden mit Mama“. Auch Petra Afonin widmet sich dem Thema Generationenkonflikt.
Kaum ist der letzte Silvesterknaller gezündet, da startet am Prinz-Regent-Theater bereits die erste Premiere: Am Samstag, 3. Januar, 20 Uhr, zeigt der junge Regisseur Tim Hebborn eine „leichte, luftige Komödie mit etwas Tiefgang“, wie er sagt.
„Reden mit Mama“ ist eigentlich ein argentinischer Kinofilm, den der gefeierte Autor Jordi Galcerán (seine „Grönholm-Methode“ war bereits am Prinz-Regent-Theater zu sehen) für die Bühne umgeschrieben hat. Erzählt wird die Geschichte des Mittvierzigers Jaime, der überraschend seinen Arbeitsplatz verliert.
Eine Professorin an der Regiespitze
Um rasch an Geld zu kommen, beschließt er, die Wohnung seiner Mutter zu verkaufen und sie zu sich und seiner Familie zu holen. Doch die rüstige Dame ist gar nicht gewillt, ihre Selbstständigkeit so einfach aufzugeben. Zwischen Mutter und Sohn entwickelt sich ein Gespräch, das in einem Duell der Generationen mündet. Außerdem hat Mama ihrem Sohnemann eine Kleinigkeit verschwiegen.
Tim Hebborn: Vom Rapstar zum Theaterregisseur
Regisseur Tim Hebborn (29) wollte eigentlich Rapstar werden. Immerhin schaffte er es mit seiner Band bis ins Vorprogramm von Udo Lindenberg und Clueso.
Nach Hospitanzen und Assistenzen u.a. am Schauspielhaus Bochum und am Schauspiel Köln studiert er seit vier Jahren Regie an der Folkwang-Hochschule in Essen. Hier inszenierte er u.a. Hebbels „Judith“.Im Off-Theater an der Rottstraße 5 zeigte der Regisseur bereits Grabbes „Herzog Theodor von Gothland“.
Für Tim Hebborn ist diese Arbeit ein Glücksfall: Die letzten vier Jahre studierte der 29-Jährige Regie an der Folkwang-Hochschule in Essen. Die neue Leitung im Fachbereich Regie hat Lisa Nielebock inne, die ihr enormes Talent erstmals bei Ex-Intendant Elmar Goerden am Schauspielhaus zeigen konnte und mittlerweile zur Professorin avanciert ist. „Mit ihr haben wir auf dem kurzen Dienstweg eine Zusammenarbeit vereinbart“, so Prinz-Regent-Chefin Sibylle Broll-Pape.
Kooperation wird fortgesetzt
Künftig soll einmal pro Spielzeit ein Regie-Absolvent aus Essen die Chance bekommen, am Prinz-Regent eine Visitenkarte abzulegen, um die Aufmerksamkeit auch anderer Stadttheater auf sich zu ziehen. Diese Kooperation soll unter der Federführung von Broll-Papes Nachfolgerin Romy Schmidt ab der kommenden Spielzeit bestehen bleiben.
Für Tim Hebborn ist dies also eine wunderbare Gelegenheit, mehr von sich zu zeigen: „Man hofft natürlich immer, dass mal ein Intendant in die Vorstellung kommt oder ein Dramaturg geschickt wird“, sagt er. „Das ist allemal besser, als wenn man nur DVDs von sich ‘rum schickt.“ Einen weiteren Regieauftrag hat er bereits an Land gezogen: Im Frühjahr arbeitet er in Bielefeld. „Man muss halt zusehen, dass es immer weiter geht.“
Neuer Chanson-Abend mit Afonin im Februar
Gespielt werden Mutter und Sohn von Doris Plenert und Christoph Wehr – beides erfahrene Kräfte im Ensemble. Dem Thema Generationenkonflikt bleibt das Prinz-Regent übrigens treu: In ihrem neuen Chanson-Abend „Es ist nie genug“ beleuchtet Petra Afonin u.a. die Frage, ob es eigentlich ein „Abschieben“ ist, wenn alte Leute ins Seniorenheim verpflanzt werden. Sibylle Broll-Pape bringt das Stück ab dem 5. Februar auf die Bühne.
Zu einem Geheimtipp auf der Regent-Bühne entwickelt sich derweil das antike Drama „Orest“. „Das Stück ist natürlich schwierig“, so Sibylle Broll-Pape. „Aber die Zuschauer, die drin waren, sind hinterher komplett begeistert.“
Info und Kartenreservierung: 0234 / 77 11 17.