Bochum. Der Bochumer Weihnachtsmarkt hat laut BO-Marketing so viele Besucher wie nie zuvor. Doch Händler klagen zugleich über rückläufige Umsätze.
Mehr Seh-Leute, weniger Kauf-Leute: Die Besucherzahlen auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt steuern laut Bochum Marketing auf Rekordkurs. Händler indes berichten von rückläufigen Umsätzen.
„Wie auf der Cranger Kirmes!“, tönt es ab dem frühen Abend in der City. Menschenmassen drängen sich vor und zwischen den 200 Ständen. Am Wochenende gibt’s mitunter kaum ein Durchkommen. „Die Resonanz“, sagt BO-Marketing-Sprecher Christian Gerlig, „ist augenscheinlich größer als in den auch schon guten Vorjahren.“
Einnahmen sinken trotz Besucherrekord
Mit bis zu zwei Millionen Besuchern an den 33 Markttagen rechnen die Stadtwerber bis zum Ende des Budenzaubers am 23. Dezember – darunter immer mehr Tagesgäste aus Holland, Belgien und sogar England, die privat, per Flieger oder in Reisebussen (bislang waren es 40) das Ruhrgebiet ansteuern.
Es sei aber nicht alles Gold, was da so festlich glänzt, schränkt Martin Meyer zwischen Zuckerstangen und Mandeln auf dem Husemannplatz ein. Seit 40 Jahren verkauft er Süßigkeiten auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt. „Bei mir und anderen Händlern sinken die Einnahmen“, erklärt der 64-Jährige. Das Regenwetter habe manchen Markttag verhagelt. Und: „Die Leute gehen gerne bummeln. Aber schauen Sie mal, wie viele Passanten eine Tüte bei sich tragen. Die Geldbörse sitzt nicht mehr so locker. Verständlich bei der Entwicklung bei Opel und anderen großen Betrieben.“
Zapfenstreich wieder um 22 Uhr
Während die Markthändler vielfach die WCs der umliegenden Geschäfte aufsuchen dürfen (Gerlig: „Man kennt und schätzt sich seit Jahren“), müssen die Besucher mit den öffentlichen Toiletten Vorlieb nehmen. „Davon gibt es viel zu wenige“, klagt Esther Liebrich (38), die am Dienstag mit ihren Kollegen die Mittagspause am Glühweinstand auf der Huestraße verbringt. „Abends ist hier der Bär los. Bei diesem Getränkekonsum reichen die WC-Container auf dem Husemannplatz und am Kuhhirten vor allem für uns Frauen nicht aus.“ Die sieben Dixie-Klos auf dem Dr. Ruer-Platz und dem Boulevard seien „eklig“.
Keine Änderung werde es beim Zapfenstreich geben. 2013 waren die Öffnungszeiten freitags und samstags erstmals auf 23 Uhr erweitert worden. In diesem Jahr ist wieder um 22 Uhr Schluss – auf Drängen des Bermuda-Dreiecks, wie BO-Marketing auf Anfrage mitteilt.