Bochum. 1300 Beschäftigte kommen zur Belegschaftsversammlung bei Eickhoff zusammen. Der Umsatzrückgang und das Personal dürfte im Mittelpunkt stehen.

Der Umsatz ist spürbar gesunken, allein in der kriselnden Bergbau-Sparte nach Angaben des Unternehmens um 50 Millionen Euro, die Belegschaft ist um zehn Prozent geschmolzen und mit etwa 15 freigestellten Beschäftigten droht eine Auseinandersetzung vor dem Arbeitsgericht. Gesprächsstoff gibt es genügend, wenn heute morgen die 1300 Beschäftigten des Maschinenbauers Eickhoff zur ihrer zweiten Betriebsversammlung in diesem Jahr zusammen kommen.

Kaum anders als im Juli werde sein Bericht ausfallen, kündigt Geschäftsführer Paul Rheinländer an. Er hatte damals wegen des eingebrochenen China-Geschäfts angekündigt, dass das Unternehmen sich von 140 Beschäftigten trennen müsse. „Das sind die Fakten, mit denen wir umgehen müssen.“ Mit 100 Personen hatte es einvernehmliche Lösungen gegeben. Für Furore hatte dann aber vor einem Monat die Freistellung von 35 Mitarbeitern gesorgt, von denen ein Teil nachträglich in die Transfergesellschaft gewechselt sind oder Aufhebungsverträge unterschrieben habe.

Arbeitsgerichtsprozesse drohen

15 mittlerweile bis zum 17. Dezember freigestellten Eickhoff-Beschäftigten wird nun aber gekündigt. Anfang der Woche wurden sie darüber bereits vom Betriebsrat informiert. Eickhoff wählt dabei nicht den Weg der betriebsbedingten Kündigung, der eine Sozialauswahl und den Verlust jüngerer, gut ausgebildeter Kräfte nach sich ziehen würde, so Paul Rheinländer; sondern kündigt individuell und verhaltensbedingt. Damit drohen dem Unternehmen wohl einige Verhandlungen vor dem Arbeitsgericht. Es hoffe aber, so heißt es, „in jedem Einzelfall auf eine freundliche Lösung“. Und es bleibe bei der Notwendigkeit, die Belegschaft zu reduzieren.

50 Millionen Euro weniger Umsatz

Erschöpft seien vorerst die Möglichkeiten, durch die Übernahme einst ausgelagerter Arbeiten oder die Besetzung neuer Geschäftsfelder Rückgänge in der Bergbausparte zu kompensieren. Nach dem zweitbesten Ergebnis in der Firmengeschichte, 2013 wurden Bergbaumaschinen im Wert von 170 Millionen Euro verkauft, gab es 2014 einen dramatischen Rückgang um 50 Millionen Euro – bei einem Gesamtumsatz von dem Vernehmen nach etwa 335 Millionen Euro immerhin 15 Prozent. Und für die nächsten Jahre rechne der Maschinenbauer mit tendenziell weiter fallender Nachfrage, zumal in etlichen Ländern wegen der sinkenden Rohstoffpreise derzeit Maschinen gar nicht genutzt und damit die Phase bis zur Wiederbeschaffung länger werde.

Neues Geschäftsfeld „Service“ entwickeln

Gegenüber der WAZ erklärt die Geschäftsführung, dass das Unternehmen seit den 90er Jahren vieles unternommen habe, um das Risiko zu streuen. Aus einem 100-prozentigen Bergbauzulieferer sei ein diversifiziertes Unternehmen geworden. Das Bergbaugeschäft, heute nur noch international betrieben, mache noch ein Drittel des Umsatzes aus; neben dem Kohlebergbau in China sei der Kali-Abbau in Weißrussland ein großer Abnehmer der Maschinen aus Wiemelhausen.

Daneben spielen die Antriebstechnik sowie die Gießerei und der Lokomotivbau eine große Rolle. Vollautomatische Transportsysteme habe das Unternehmen nach Schweden verkauft, weitere Abnehmer in mineralfördernden Regionen seien Chile und Neuguinea. „Zudem sind wir dabei, uns ein neues Feld zu erschließen“, so Rheinländer. Dabei geht es um die Überholung von Getrieben von Windkrafträdern. Ein Geschäft, das derzeit einen Umsatz von gut 23 Millionen Euro jährlich ausmache und Erweiterungspotenzial habe.