Bochum-Ost. Die Stadt setzt bei der leer stehenden Immobilie am Ümminger See weiterhin auf Gastronomie. Obwohl ein Gutachten davon abrät, gibt es Interessenten.
Seit Jahren steht der Suntums Hof, das Herrenhaus am Ümminger See, leer. Und die Kosten, die schmucke Immobilie wieder in Schuss zu bringen, steigen. Von aktuell 800.000 Euro geht Franz Kochanek, Leiter der Abteilung Liegenschaftsmanagement, aus. Er hofft dennoch, bald einen Käufer zu finden. Auf ein Inserat im Internet hätten sich rund 20 Interessenten gemeldet, berichtete Kochanek jetzt der Bezirksvertretung Ost.
Die Stadt setzt in Sachen Suntums Hof weiter auf die Karte Gastronomie. Und dass, obwohl ein selbst von der Verwaltung in Auftrag gegebenes Gutachten eindeutig davon abrät. Zu unwirtschaftlich, heißt darin unter anderem. Und auch die Räume im Gastronomiebereich seien zu klein. „Wie passt das zusammen?“, fragt demnach auch SPD-Fraktionsvorsitzender Dirk Meyer.
Kochanek hält das Gutachten durchaus für wichtig. „Das ist eine objektive Marktbetrachtung, die sonst keiner aus der Verwaltung hätte machen können.“ Seine Hoffnung: „Vielleicht finden wir ja jemanden, der den Suntums Hof gleichzeitig bewohnen und betreiben will.“ In diesen Tagen werden die Umschläge geöffnet, in denen sich die Nutzungskonzepte der Interessenten befinden. „Ich bin sehr gespannt, wie es ausgeht“, hofft Franz Kochanek auf den großen Wurf. Der Weg über ein Internet-Inserat sei „ein letzter Versuch“. Wenn sich letztlich kein Käufer finde, „habe ich auch keine Ahnung, wie es dann weitergeht“.
Kauf im Paket keine zwingende Vorraussetzung mehr
Um den Suntums Hof potenziellen Interessenten schmackhaft zu machen, will die Verwaltung ein Höchstmaß an Flexibilität an den Tag legen. So soll nicht mehr zwingend vorausgesetzt werden, das Herrenhaus nur im Paket mit den umliegenden Gebäuden erwerben zu können. Dazu soll die Immobilie links, die derzeit u.a. einen Schießstand beherbergt, wirtschaftlich vom Suntums Hof abgekoppelt werden. Kochanek: „Bisher wird das Gebäude mit Strom, Wasser, Heizung über Leitungen aus dem Herrenhaus mitversorgt.“
Verwaltung wähnt sich auf einem guten Weg
SPD und Grüne hingegen regen an, beide Gebäude zu verbinden, um so auch mehr Raum für die Gastronomie zu gewährleisten. Ob so eine Erweiterung baurechtlich machbar ist, stellt Kochanek aber zumindest in Frage. Manfred Vierling (SPD) fragt kritisch, „warum man erst Geld für ein Gutachten ausgegeben hat, wenn man jetzt den Markt entscheiden lässt, was aus dem Gebäude wird. Das hätten wir auch schon vor zwei Jahren haben können.“
Franz Kochanek blickt lieber nach vorn. Die rechts hohe Zahl der Interessenten macht ihn optimistisch: „Wir scheinen auf einem guten Weg zu sein.“ Ob die eingereichten Konzepte aber auch umsetzbar sind, will er der Bezirksvertretung dann in der ersten Sitzung im neuen Jahr präsentieren.