Bochum. Das Schulmuseum in Bochum ist zur Zeit wegen Mängeln am Brandschutz geschlossen. Die Ausstellung, die das Innere von Bildungsstätten der verschiedenen Jahrhunderte zeigt, feiert dieses Jahr ihren 25. Geburtstag. Wie es weiter gehen soll, bleibt offen.

„Im Bochumer Schulmuseum werden zurzeit keine Führungen angeboten“ – so liest man es auf der städtischen Homepage, aber der Satz ist nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich ist das Schulmuseum, eine echte Bochumer Besonderheit, komplett geschlossen. Nach einer wie es im Amtsdeutsch heißt „feuerschutzpolizeilichen Begehung“ wurden die Räume in der Cruismann-Schule in Riemke für die Öffentlichkeit gesperrt. Wie es weitergeht mit dem Schulmuseum, ist zurzeit vollkommen ungewiss.

Besonders bitter: Das Schulmuseum wäre am 13. Dezember schon 25 Jahre alt geworden. Nun fällt die Feier womöglich aus. Peter Schneller, Verwaltungsmitarbeiter, dessen Baby das Schulmuseum war/ist, ist traurig: „Schade, schade. Aber der Brandschutz geht vor, da konnten wir nichts machen.“

Griffel, Pult und Tintenfass

Am Anfang stand die Vorstellung, den Bochumer Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu bieten, Schule zu erleben wie sie früher einmal war. 1987 war auf Initiative des damaligen Leiters des Schulverwaltungsamtes, Jürgen Niedringhausen, damit begonnen worden, eine schulhistorische Sammlung in der Schule in der Cruismannstraße zusammenzutragen. Es dauerte nicht lange, da begannen sich die Fundstücke zu häufen.

Aus allen Epochen waren Lehrmittel, Klassenmöbel wie Pulte und Sitzbänke, Schulutensilien wie Griffel und Tintenfässer sowie eine unüberschaubare Menge an Lehrhandbüchern, Schülermitschriften, Verwaltungserlassen und Schulchroniken zusammen getragen worden. Im Herbst 1989 wurde die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 7000 kleine und große Besucher/innen zählte das Schulmuseum zuletzt pro Jahr.

Klassenzimmers aus Kaisers Zeiten

Immer wieder haben Schulklassen, aber auch viele Privatleute das einzigartige Museum besucht und den „Duft“ eines Klassenzimmers aus Kaisers Zeiten „genossen“. Denn durch Fortführung der Archivierungs- und Ausstellungsarbeiten zeigte das Museum neben einer nach Themengebieten unterteilten Ausstellung auch ein detailgetreu nachgestelltes Rektoren- und Lehrerzimmer und ein liebevoll eingerichtetes „Klassenzimmer anno 1900“. Peter Schneller ist nun notgedrungen nur noch mobil im Einsatz. Mit Schiefertafel, Feder und Tinte besucht er Klassen und Gruppen, um vom Schulleben von einst zu berichten.

Wie „Schulvorsteher“ Schneller berichtet, ist noch keine Entscheidung gefallen, wie es weitergehen soll. Der Umzug in eine andere städtische Schule scheidet offenbar aus, „dort bestehen ja dieselbem Brandschutzprobleme“. Die Übernahme des Museums durch einen privaten Träger in privaten Räumen könnte eine Lösung sein.