Bochum. Durch den Ausfall von Myron Boadu könnte erneut Philipp Hofmann gegen Dortmund in die Startelf rücken. Der Angreifer erklärt, warum er den Abstiegskampf zwar nervig aber auch gut findet.
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Thomas Letsch hat als Trainer des VfL Bochum mit einer Aussage in einem Interview mal für mächtig Verwirrung gesorgt. Paraphrasiert sagte er, dass er gerne mit dem VfL Bochum gegen den Abstieg spiele. Er musste das dann erklären. Erst dann wurde klar, dass er das zwingend an der Ligazugehörigkeit festmachte. Vor dem Derby gegen Borussia Dortmund formulierte es VfL-Angreifer Philipp Hofmann nun so ähnlich.
Gefragt danach, ob er lieber in der Bundesliga darum kämpfe, die Klasse zu halten, oder ob er lieber in der 2. Bundesliga um den Aufstieg spiele, antwortete er ganz klar: „Lieber Abstiegskampf in der Bundesliga.“ Es steht dann eben Bundesliga drauf - und nicht 2. Bundesliga. Wobei Hofmann mit dem VfL Bochum nun bereits zweimal besondere Spiele am Ende der Saison erlebt hat - und weil die Geschichte mit dem VfL Bochum und dem Klassenerhalt am Ende jeweils gut ausging.
Seit 2022 spielt Hofmann für den VfL Bochum - immer gegen den Abstieg
„Solche Momente wie gegen Bayer Leverkusen“, sagte er, „als wir mit einem 3:0 im Heimspiel den Klassenerhalt geschafft haben oder wie in Düsseldorf, die vergisst man nicht. Natürlich wünscht man sich, dass es mal früher mit dem Klassenerhalt klappt. Dramatischer als in der vergangenen Saison geht es glaube ich nicht. Aber wir nehmen es so an und wollen mit aller Macht in der Bundesliga bleiben.“
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Seitdem er beim VfL Bochum sei - das ist seit 2022 - gehe es immer nur gegen den Abstieg. Das sei halt so, sagte Hofmann. „Ich würde auch mal gerne entspannt in ein Spiel gehen. Wir kämpfen jedes Jahr um den Klassenerhalt. Ich habe es mir so ausgesucht. Natürlich will man auch einmal eine entspannte Saison haben, wir können aber auch nicht immer alles beeinflussen. Die Kaderplanung zum Beispiel. Wir müssen es so annehmen wie es kommt.“
Für den VfL Bochum war bei Holstein Kiel mehr drin als ein 2:2
Dazu gehört das Spiel, das 2:2 nach 0:1-Rückstand und 2:1-Führung, bei Aufsteiger Holstein Kiel. „Für uns alle war es ärgerlich in Kiel, weil aufgrund der ersten Hälfte mehr drin war“, sagte Hofmann. „Da müssen wir das dritte Tor machen. Jetzt freuen wir uns alle auf das Derby. Gegen Dortmund ist es ein besonderes Spiel. Da müssen wir viel von dem auf den Platz bringen, was wir in Kiel in der ersten 45 Minuten auf den Platz gebracht haben. Da haben wir unter anderem den Gegner früh gestört, haben uns dadurch Chancen erarbeitet.“
Im zweiten Abschnitt kam Hofmann für den angeschlagenen Gerrit Holtmann ins Spiel. Dass er von der Bank ins Spiel komme, gehöre dazu, sagte er. Natürlich wolle er von Anfang an dabei sein. „Aber wenn ich reinkomme, versuche ich mein Bestes zu geben.“
Hofmann hatte in Kiel eine große Chance auf das 3:2 für den VfL Bochum
In der zweiten Hälfte habe Kiel umgestellt. „Wir wussten, dass sie noch einmal kommen werden. Dann standen wieder viel zu tief, auch von den Gegenspielern zu weit weg, auch die 50-50-Duelle haben wir zu oft verloren. So kippt dann so ein Spiel. Beim 3:2 für Kiel haben wir Glück, dass es vorher ein Foul gab. Aber dass das Spiel überhaupt wieder kippen kann, lag an uns. Wir waren nicht mehr so giftig wie am Anfang.“
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Hofmann selbst hätte dem Spiel noch eine entscheidende Wende geben können. Nach 54 Minuten hatte er nach einer Flanke von Maxi Wittek die Chance auf das 3:2. „Bei meiner Kopfballchance war ich auf dem Platz erst einmal froh, dass ich noch an den Ball komme“, sagte er. „Später im Video sah es für mich anders aus. Wenn ich den Ball ein bisschen mehr in die Ecke bringe, führen wir mit 3:2. Das wäre super gewesen. Richtig nachtrauern tue ich so einer Chance nicht. Ich kann es jetzt nicht mehr ändern. In dem Spiel gab es viele Chancen auf beiden Seiten.“ Von daher sei das 2:2 ein gerechtes Ergebnis.
Der Blick des VfL Bochum ging schnell zum Spiel gegen Borussia Dortmund
Inzwischen ist das Kiel-Spiel längst analysiert und abgehakt. Seit Anfang dieser Woche ging der Blick der Bochumer auf den kommenden Gegner Borussia Dortmund. Den konnten sich auch die VfL-Spieler noch einmal live ansehen. Die Dortmunder spielten in der Champions League gegen Sporting Lissabon.
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„Die Dortmunder waren in der ersten Hälfte gegen Sporting Lissabon noch etwas verkrampft“, sagte Hofmann. „In der zweiten Hälfte haben sie dann gut die Räume gefunden, waren ein bisschen wie entfesselt. Sie haben ihre Qualitäten. Wenn man ihnen zu viel Platz gibt, sieht man auch, was entstehen kann. Das wollen wir am Samstag nicht zulassen.“
VfL Bochum: Hofmann kennt Can von der U21-Nationalmannschaft
Durch den Ausfall von Myron Boadu ist zu erwarten, dass Hofmann in der Startelf stehen wird. „Sein Ausfall schmerzt natürlich richtig“, sagte Hofmann, „weil er in guter Form ist. Und es ist natürlich schade, dass auch Felix Passlack und Maxi Wittek ausfallen. Aber ich glaube, wir haben genügend Spieler, die bereit sind für das Spiel am Samstag. Von daher mache ich mir keine Sorgen.
Hofmann wird es dann sehr wahrscheinlich mit den beiden Innenverteidigern Emre Can und Nico Schlotterbeck zu tun bekommen. Das Duo überzeugte gegen Lissabon. „Emre Can kenne ich noch aus unserer gemeinsamen Zeit bei der U21-Nationalmannschaft“, sagte Hofmann. „Da hat er im Mittelfeld gespielt. Wir haben schon ein paar Duelle gehabt, wir kennen uns sehr gut.“
Kein Thema mehr sei zudem die Aussage der Dortmunder aus der vergangenen Saison, dass sie gegen Mainz 110 Prozent geben werden. Mit einem Sieg der Dortmunder in Mainz hätte Bochum vorzeitig den Klassenerhalt geschafft. Dortmund aber verlor nach schlechter Leistung mit 0:3. In Erinnerung daran gestaltete die Marketing-Abteilung des VfL nun das Plakat vor dem Heimspiel gegen Dortmund. Nur Zwei Worte sind darauf zu lesen: „Hundertzehn Prozent!“
„Das ist schon längst abgehakt bei uns“, sagte Hofmann. „Die Fans denken da noch immer dran. Aber für uns ist es ein neues Spiel, eine neue Aufgabe. Wir sind nicht sauer auf die Dortmunder, das wäre auch Quatsch. Aber es ist schon eine witzige Idee der Marketing-Abteilung.“
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