Bochum. Seit 2017 gibt es beim VfL Bochum das sogenannte „Dat-Fän-Wohnzimmer“. Zwei Plätze für ganz besondere VfL-Fans sind da zu jedem Heimspiel zu vergeben. Karten gibt es dafür nicht zu kaufen.

Karten für ein Heimspiel des VfL Bochum zu bekommen ist bisweilen, so sagen es zumindest einige Fans, die es regelmäßig online versuchen: unmöglich. Eine Dauerkarte bringt einen ins Stadion - oder aber eine Bewerbung für die vielleicht zwei besten Plätze im Ruhrstadion: die im Block K, vor den Plätzen für die Journalisten auf der Couch im „Dat-Fän-Wohnzimmer“. Wobei auch diese Plätze heiß begehrt und deshalb schwer zu bekommen sind. Unmöglich aber ist es keineswegs.

Beim kommenden Heimspielspiel-Derby gegen Borussia Dortmund sitzt beispielsweise, so teilt es der VfL Bochum auf Anfrage dieser Redaktion mit, „ein VfL-Fan auf der Fancouch, der seit fast 50 Jahren zu den Heimspielen kommt und kaum ein Spiel verpasst. Er ist Mitglied, Dauerkarten-Inhaber und auch auswärts fast immer mit dabei“.

Die Bewerbung läuft über wohnzimmer@vfl-bochum.de

Grundsätzlich gilt: Alle VfL-Fans können sich unter wohnzimmer@vfl-bochum.de mit einer aussagekräftigen Mail bewerben. „Das könnte beispielsweise sein“, heißt es vom VfL Bochum, „dass alle in der Familie VfL-Mitglied sind, ein Fan bei jedem Auswärtsspiel mit dabei oder seit vielen Jahren Dauerkartenbesitzer ist.“

Doris und Horst-Peter Stappen hatten beim Spiel des VfL Bochum gegen den FC St. Pauli die beiden Plätze im „Dat-Fän-Wohnzimmer“. Sie feierten ihre Goldhochzeit noch einmal im Vonovia Ruhrstadion, sie saßen allerdings kaum auf der Couch. Sie verfolgten das Spiel fast komplett im Stehen.
Doris und Horst-Peter Stappen hatten beim Spiel des VfL Bochum gegen den FC St. Pauli die beiden Plätze im „Dat-Fän-Wohnzimmer“. Sie feierten ihre Goldhochzeit noch einmal im Vonovia Ruhrstadion, sie saßen allerdings kaum auf der Couch. Sie verfolgten das Spiel fast komplett im Stehen. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Die Mail ist allerdings nur erst die erste und deutlich niedrigere Hürde. Die zweite Hürde: man muss ausgewählt werden - und dazu bedarf es Glück. Die Plätze auf der Fan-Couch werden unter allen aussagekräftigen Bewerbungen verlost.

Auch interessant

Und da fast täglich Anfragen für die Couch kommen, pro Heimspiel aber nur Platz für zwei Personen ist, ist die Warteliste entsprechend lang. Eine theoretische Wartezeit, teilt der VfL mit, lasse sich daher auch nicht abschätzen.

Grundsätzlich trifft es immer die richtigen. So wie beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli. Da hatte das Ehepaar Doris und Horst-Peter Stappen die Plätze. die Schwester von Doris Stappen hatte eine Bewerbung losgeschickt.

Die Begründung, warum Doris und Horst-Peter Stappen die Plätze unbedingt bekommen müssten war, dass sie immer schon VfL-Fans seien und dass sie dazu vor Kurzem erst Goldhochzeit gefeiert hätten. Da trafen dann Ereignis und Losglück zusammen. Ehepaar Stappen feierte seine Goldhochzeit noch einmal im Vonovia Ruhrstadion mit 26.000 Fans, viel Gesang und Anfeuerung und einem 1:0-Sieg.

Seit Mai 2017 hat der VfL Bochum „Dat-Fän-Wohnzimmer“

Fertiggestellt wurde das „Dat-Fän-Wohnzimmer“ im Mai 2017, gestaltet wurde es von der Marketingabteilung des VfL, das Mobiliar wurde von den Mitarbeitern eigenhändig zusammengetragen. Erstmals konnten VfL-Fans bei einem Vorbereitungsspiel auf die Saison 2017/18 auf der Fan-Couch Platz nehmen. Während der Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Spiele ohne Zuschauer ausgeklammert, war die Couch immer besetzt.

Einmal auch sehr prominent. Im Oktober 2019 spielte der VfL Bochum in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen Bayern München. Da passte es natürlich hervorragend, dass die beiden VfL-Legenden Hermann Gerland und Ata Lameck auf der Fan-Couch Platz nahmen. Es war das bisher einzige Mal, dass die Plätze im „Dat-Fän-Wohnzimmer“ ohne Bewerbung und Auslosung vergeben wurden.

Auch interessant