Bochum. Die neue Nummer des VfL eins hält einen Elfer, kann das 1:3 gegen Wolfsburg aber nicht verhindern. Ruhig und klar spricht er die Probleme des Teams an.
Wenn die Fans des VfL Bochum lange nicht wussten, wie Patrick Drewes, die neue Nummer 1 ihres Lieblingsclubs agiert und tickt, so wissen sie es nach sechs Spieltagen etwas besser. Wobei er dabei, mal bewusst, mal unbewusst, mit seinem Vorgänger Manuel Riemann verglichen wird.
Dass Drewes ein anderer Typ ist, war klar. Und die Unterschiede beziehen sich nicht nur auf die Art und Weise zu halten, also auf das Sportliche. Anders als Riemann gerade in der Endphase seines Wirkens beim VfL Bochum, kann Drewes sich nach schlecht verlaufenen Spielen mit etlichen individuellen Fehlern seiner Vorderleute offenbar deutlich schneller runterregeln.
Ein lange ungewohntes Bild: Ein Torwart des VfL Bochum in der Mixedzone
Den Stammtorwart des VfL Bochum in der Mixedzone vor Mikrophonen zu sehen, war in den vergangenen Spielzeiten undenkbar. Manuel Riemann hatte sich irgendwann ein Schweigegelübde gegenüber den Medien auferlegt. Das sorgte zumindest dafür, dass sein Ärger in der Kabine blieb - was wiederum, die jüngere Clubgeschichte zeigte es - auch nicht gut war.
Patrick Drewes aber füllt die Rolle als neue Nummer 1 des VfL Bochum gut aus. Er überzeugt mit viel Ruhe, gehört mit 18 gehaltenen Bällen zu den besten zehn Bundesliga-Torhütern und er scheint, und das ist vielleicht das Wichtigste, für den diplomatischen Dienst zu taugen. Er sucht die Mikrophone und Medien nicht. Die Medienabteilung des VfL Bochum aber weiß, dass er aus Sicht des Vereins ein guter Gesprächspartner für die Journalisten ist.
Drewes sagt nichts zur Trainerdiskussion beim VfL Bochum
So agierte er auch nach der neuerlichen Niederlage, dem 1:3 gegen Wolfsburg wie kurz zuvor auf dem Feld. Wichtige Bälle und Fragen wehrte er souverän ab. Er müsse sich einige Szenen noch einmal ansehen und nein, zu einer möglichen Trainerdiskussion werde er nichts sagen. „Da bin ich der falsche Ansprechpartner.“
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Klar war er dann dennoch in der Analyse des Spiels und der Situation, in er sich mit seinen Mitspielern und damit der gesamte Bundesligist VfL Bochum nach nunmehr sechs Spieltagen ohne Sieg befindet. Das Team von Trainer Peter Zeidler ist mal wieder Letzter. Schriller die Alarmglocken nie klingen.
Der VfL Bochum hätte auch 1:5 oder gar 1:6 verlieren können
So ließe sich auch das gesamte Spiel an der Leistung des VfL-Torwarts festmachen. Halten musste er lange nichts, bei den Gegentoren war er ohne Chance. Am Ende half nicht, dass er einen Elfmeter hielt, weil der Nachschuss drin war und schließlich konnte er froh sein, dass die Wolfsburger drei Mal die Umrandung seines Tores trafen. Das Spiel - bitter aber möglich - hätte auch 1:4, 1:5 oder gar 1:6 ausgehen können.
„Wir haben es uns alle anders vorgestellt“, fasste Drewes das gerade Erlebte und den bisherigen Saisonverlauf in der Mixedzone zusammen. „Wie wir bisher aufgetreten reicht es nicht, um weiter Punkte zu holen. Da muss mehr kommen, damit wir überhaupt wieder in die Regionen kommen, um Spiele auf unsere Seite zu ziehen.“
VfL Bochum bleibt anfällig bei Kontern
Sinnbildlich sei gegen Wolfsburg die Szene vor dem 0:1 durch Tiago Tomas gewesen. „Vorne bekommen wir einen Elfmeter nicht, auf den wir uns schon eingestellt haben und mit dem wir vielleicht das Spiel auf unsere Seite ziehen“, sagte er. „Auf der anderen Seite sind wir beim Wolfsburger Konter nicht konzentriert genug, nicht auf der Höhe und gehen so mit einem 0:2 in die Pause.“
Mit einem, zugegebenermaßen sehr feinen, Außenristpass fand Amoura vor dem 0:1 Mitspieler Tomas, der dann auch noch Maxi Wittek ausspielte und Drewes keine Chance ließ. Vor dem 0:2 verpasste es die VfL-Defensive nach einer Ecke konsequent und vor allem schnell genug rauszurücken. Wind stand nicht im Abseits aber maximal frei. Schon hieß es 0:2.
VfL Bochum nach sechs Spieltagen: Kein Sieg, ein Punkt
Das Spiel des Teams bessere sich phasenweise, aber was am Ende zähle seien Punkte, sagte Drewes und meinte damit auch eine Drangphase im zweiten Abschnitt, in der die Bochumer durch Myron Boadu zumindest den zwischenzeitlichen 1:2-Anschluss schafften. „Und wenn wir nach dem sechsten Spieltag mit einem Punkt dastehen und aus dem Pokal herausgeflogen sind“, sagte Drewes, „dann ist es keine zufriedenstellende Situation.“
Das Team habe gegen Wolfsburg nicht viele Chancen zugelassen. „Trotzdem waren sie dann in zwei Situationen da, gerade in der ersten Hälfte. Das unterscheidet sie von uns, dass sie dann mit einem 2:0 in die Pause gehen und wir halt nicht.“
Der VfL kann nicht mehr gewinnen
Und ja, es gebe die Gefahr in der Defensive zu offen zu sein. „Wir spielen Gegenpressing, versuchen den Gegner früh und hoch unter Druck zu setzen. Da ergeben sich zwangsläufig Räume. Wenn man einzelne Gegentore nimmt, dann sind die Abstände schon groß.“