Bochum. Dani de Wit wird am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach sein Pflichtspiel-Debüt für den VfL Bochum geben. Peter Zeidler sieht keinen Heilsbringer.

Laute Rufe durchschnitten die warme Luft. „Press, press“, schrie der Niederländer Dani de Wit immer wieder seinen Mitspielern unter der Woche in einer Trainingseinheit zu. Die Gegenspieler aggressiv anlaufen, sie erst gar kein Spiel aufbauen lassen, möglichst weit vorn den Ball für eigene Angriffe erobern. Das ist die Spielweise, die Peter Zeidler seinen Spielern beim VfL Bochum von Beginn seiner Amtszeit eingebläut hat.

Und de Wit hat sie offenbar schon jetzt vollumfänglich verinnerlicht. „Er versteht das Spiel, er bringt uns etwas. Ich habe immer von einer gemeinsamen Idee gesprochen – Dani hat sie verstanden“, lobte Zeidler de Wit am Dienstag im Gespräch mit dieser Redaktion. Der 26-Jährige soll der neue Taktgeber dieser Mannschaft, der neue Lautsprecher, sein.

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    Dass er das kann, hat er in der Vorbereitung bereits bewiesen, dafür haben die Verantwortlichen um VfL-Sportdirektor Marc Lettau so intensiv um ihn gebuhlt. Fast ein halbes Jahr lang kontaktierte Lettau persönlich immer wieder den Spieler und den Berater, wollte beide vom Projekt VfL Bochum überzeugen. Schlussendlich mit Erfolg, wenngleich die Relegationsteilnahme sicher nicht die beste Werbung war.

    Bis zuletzt soll es vor allem in Gesprächen darum gegangen sein, was mit de Wit im Falle eines Abstiegs passieren würde. Doch der VfL überzeugte, der Mittelfeldspieler entschied sich nach Informationen dieser Redaktion gegen lukrativere Angebote aus dem europäischen Ausland und wechselte ablösefrei von AZ Alkmaar an die Castroper Straße. Am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach wird er nun sein Debüt feiern. Zweifel gibt es daran keine.

    Dani de Wit freut sich auf doppelte Premiere beim VfL Bochum

    „Die Warterei ist endlich vorbei“, sagte de Wit freudestrahlend. Das Spiel im DFB-Pokal bei Jahn Regensburg (0:1) und zum Bundesliga-Auftakt in Leipzig (0:1) verpasste er aufgrund einer Sperre, die er sich im letzten Auftritt für Alkmaar einhandelte. Der niederländische Verband sprach sie damals ligaübergreifend aus, der VfL Bochum hatte keine Chance mit dem Antrag, sie auszusetzen. „Ich war natürlich traurig, dass ich in den ersten beiden Spielen nicht mitwirken konnte, aber dafür das Debüt in einem Heimspiel zu geben – das ist schön“, sagte der Niederländer nun. Er könne es kaum erwarten, vor den heimischen Fans im Ruhrstadion zu spielen.

    Geht auf dem Platz voran: Dani de Wit.
    Geht auf dem Platz voran: Dani de Wit. © FUNKE Foto Services | RHR-FOTO / Teresa Kröger

    Und die Fans sicher auch nicht. Denn mit de Wit sind große Hoffnungen in Bochum verbunden. Er soll den nach Gladbach abgewanderten Kevin Stöger, immerhin Relegationsheld gegen Düsseldorf, vergessen machen. Wenngleich der Blondschopf ein anderer Spielertyp ist. Vielmehr überzeugt der Niederländer mit seiner körperlichen Präsenz und seiner Abschlussstärke. Ihn zeichnet eine aggressive Spielweise aus, er kann mit seiner Zweikampfqualität auftrumpfen und viele Bälle abfangen. Gerade im Abstiegskampf der Bundesliga könnte das ein großes Plus sein.

    De Wit träumt vom Premierentreffer im Ruhrstadion

    „Ich denke, ich bringe Energie mit auf den Platz, bewege mich gut zwischen den Strafräumen und liebe es, zu verteidigen“, beschreibt der Mittelfeldspieler selbst seine Qualitäten. In einer liegen große Hoffnungen: „Ich suche aber auch den eigenen Abschluss.“ Dadurch war er in der Vergangenheit immer wieder gefährlich. Auch in den Testspielen während der Vorbereitung überzeugte er. Seine Kopfbälle sind eine echte Waffe, zu sehen etwa bei seinem 1:0 in Aachen, auch die wollen die Bochumer nutzen. „Wir brauchen schließlich Tore. Erstes Spiel, erstes Tor – das wäre ein Traum“, sagte de Wit.

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    Zumindest das erste Spiel wird auf ihn zukommen, zu groß sind seine Qualitäten. Auch wenn Zeidler dafür seine Mannschaft leicht umbauen muss. Mehrere Varianten sind denkbar, anhand der Partien in der Vorbereitung scheint der Wechsel von Anthony Losilla auf de Wit logisch. Allerdings ging Zeidler auch andere Varianten durch. Er ließ sogar offen, ob sein Führungsspieler wirklich direkt in die Mannschaft rotieren wird.

    De Wit sieht Weiterentwicklung beim VfL Bochum

    Dies war aber freilich nur ein taktischer Satz. Denn die Entwicklung des VfL Bochum wird in dieser Saison eng mit de Wit verbunden sein. „Wir haben schon in der Vorbereitung eine starke Weiterentwicklung der Mannschaft gesehen. Wir wissen, in welche Richtung es gehen soll“, sagte der Niederländer. Auch wenn sich dies gegen Regensburg und Leipzig noch nicht in Siegen widergespiegelt habe. „Vielleicht hatten wir am Ende sogar ein bisschen zu viel Respekt“, analysierte er aus der Ferne. Denn selbst durfte er bekanntlich nicht spielen, weilte stattdessen in Düsseldorf. Dort hat er mit seiner Freundin eine neue Bleibe gefunden.

    Sportlich ist sein neues zu Hause das Bochumer Ruhrstadion. Und da gilt es am Samstag. „Jetzt wollen wir die drei Punkte gegen Gladbach“, sagte de Wit voller Optimismus.