Bochum. Vor einem Jahr startete der VfL Bochum das Projekt Frauenfußball. Ziel ist es, vor Schalke und dem BVB zu bleiben. Überschaubarer Etat.
Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass der VfL Bochum das Projekt „Frauenfußball“ startete. Zeitnah, so seinerzeit die klare Ansage, solle es für das Frauenteam in die 1. Bundesliga gehen. Ein wichtigen Schritt dahin können die Fußballerinnen des VfL am Sonntag gehen. Nach dem Gewinn der Regionalliga gewannen sie das erste Aufstieggspiel beim FSV Mainz 05 am vergangenen Sonntag mit 4:2. An diesem Sonntag steht nun das Rückspiel an (14 Uhr, LA-Platz am Ruhrstadion). Die Zeichen stehen klar auf Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Etat für die Frauen des VfL Bochum würde in der 2. Liga auf 500.000 Euro steigen
Dabei geht es im Vergleich zu den Männern bei den Frauen zunächst noch um überschaubarere Summen. Laut VfL Bochum betrug der Aufwand mit nun bereits steigernder Professionalisierung in der Regionalliga rund 400.000 Euro, in der 2. Bundesliga würde er 500.000 Euro und in der Bundesliga 1 Million Euro betragen.
Das Ziel, das nun nur noch einen Schritt entfernt ist, war der Aufstieg. Und auch der nächsten Schritt, der in die Bundesliga, soll möglichst rasch folgen. Zwei Gründe für das so hoch angesetzte Tempo heißen weiterhin: FC Schalke 04 und Borussia Dortmund.
VfL Bochum will den Vorsprung auf Schalke und Dortmund nutzen
Die beiden Revier-Nachbarn haben die Möglichkeiten, die der Frauenfußball bietet, spät aber immerhin inzwischen ebenso eindeutig erkannt. Die Teams werden finanziell gefördert, sollen ebenfalls perspektivisch in die Bundesliga, müssen allerdings den Weg von ganz unten gehen. Dortmund und Schalke haben in dieser Saison den Aufstieg in die Westfalenliga geschafft. Beide Teams dominierten ihre jeweilige Landesliga.
„Wir haben einen Wettbewerbsvorteil für drei bis vier Jahre, solange der BVB und der S04 unterklassig spielen“, hieß es dazu bereits vom VfL Bochum. „Bis dahin wäre der VfL wahrscheinlich der einzige Club aus dem Ruhrgebiet im Leistungsbereich.“ Ganz richtig ist das allerdings nicht.
VfL Bochum will den Rückstand auf Clubs wie die SGS Essen verkürzen
Der MSV Duisburg stieg zwar aus der Bundesliga der Frauen ab und wird aufgrund der großen finanziellen Probleme des Clubs demnächst nur noch in der Regionalliga spielen. Die SGS Essen aber belegte in der abgelaufenen Saison in der Bundesliga der Frauen Platz vier und bleibt damit klar die Nummer 1 im Frauenfußball im Ruhrgebiet
Um den Rückstand auf Clubs wie Essen weiter zu verkürzen, hat der VfL Bochum vor einem Jahr die „Vision Frauenfußball“ auf den Weg gebracht. Nicht nur sportlich, sondern auch gesellschaftlich habe der VfL Bochum den Antrieb, sich dem Thema zu widmen, hieß es. Der Club plante, ein Beratungsgremium aus Persönlichkeiten zu schaffen, die ihre Reichweite einbringen sollen.
VfL Bochum will „hochinteressantes Projekt“ schaffen
Dazu hat der Club einen Kooperationsvertrag mit der gemeinnützigen Netzwerkorganisation „Fußball kann mehr“ geschlossen. Sie setzt sich sich unter anderem, für Geschlechtergerechtigkeit und Diversität im Fußball ein. Die Organisation bietet gleichzeitig Unterstützung für Frauen im Fußball und Angebote für Clubs, Verbände, Unternehmen und Institutionen, die eine Förderung von Frauen und Diversität im Fußball für notwendig erachten.
Der VfL Bochum müsse von Anfang an ein „hochinteressantes Projekt“ schaffen, hieß es seinerzeit von Vereinsseite. Dieses Projekt müsse inhaltlich perfekt geplant sein. Dabei werde „Reichweite“ eine zentrale Rolle spielen. Zentrale Voraussetzung für das Projekt sei die Schaffung von genügend Trainingszeiten, also auch da eine Professionalisierung.
Mit Annike Krahn hat der VfL Bochum eine Sportliche Leiterin gefunden
Der VfL Bochum machte sich seinerzeit auf die Suche nach einem Sportlichen Leiter, einer Sportlichen Leiterin. Mit der ehemaligen Nationalspielerin Annike Krahn ist sie inzwischen gefunden. Sie arbeitet seit dem 1. Juni hauptamtlich und in Vollzeit beim VfL Bochum. Sie wechselte vom DFB zum VfL Bochum.
Als mögliche Spielstätte haben die Verantwortlichen beim VfL Bochum das renovierte Lohrheidestadion in Wattenscheid als idealen Spielort in der 1. Bundesliga ausgemacht. Eine dauerhafte Doppelnutzung des Vonovia Ruhrstadion schlossen sie dagegen aus. Möglich sei aber, dass bestimmte Partien im Ruhrstadion ausgetragen würden.
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Die Verantwortlichen beim VfL Bochum sind der Meinung, dass es auch in Bochum möglich sei, bei einem Frauenfußball-Bundesligaspiel 26.000 Zuschauer ins Ruhrstadion zu bekommen. Beim Relegationsrückspiel am Sonntag werden es 1500 sein. Mehr sind auf dem LA-Platz am Ruhrstadion aber auch nicht zugelassen.