Bochum. Das Startelfdebüt von Broschinski für den VfL Bochum gegen Mainz kam überraschend. Der Stürmer erzielte ein Abseitstor. Das sagt er zum Debüt.
Wer auf diese Nominierung gesetzt hätte, hätte durchaus etwas Geld verdienen können. Beim Spiel des VfL Bochum gegen den FSV Mainz 05 sorgte VfL-Trainer Thomas Letsch dafür, dass die Fans etwas ungläubig auf den Aufstellungsbogen blickten, genau wie es auch der Mainzer Trainer Bo Svensson tat. Beim VfL Bochum tauchte als zentraler Stürmer nicht Goncalo Paciencia, nicht Philipp Hofmann, sondern Moritz Broschinski auf. Der 23-Jährige feierte damit sein Bundesliga-Startelf-Debüt. Viel fehlte nicht, Broschinski hätte sich, das Team, Letsch und alle VfL-Fans glücklich gemacht.
Mit einigen Tagen Abstand blickte der junge Stürmer mit einem Lachen auf die Szene in der 47. Spielminute zurück. Der Angreifer stand da bei einem Chip-Pass von Kevin Stöger knapp mit dem Knie im Abseits. Er behauptete sich zwar im Strafraum und platzierte den Ball links unten im Tor, machte das vermeintliche 2:0 und feierte es ausgiebig mit weit ausgebreiteten Armen in der linken Ecke vor der Ostkurve. Allerdings feierte er allein und gefühlt war er der letzte Mensch im Stadion, der merkte, dass das Tor aufgrund einer Abseitsstellung nicht zählte.
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„Ich habe es mir noch einmal angeguckt“, sagte Broschinski am Montag mit einem Lächeln. „Die Jungs haben auch schon ein paar Späße mit mir gemacht deswegen. Ich habe den Pfiff nicht gehört. Ich war der vollen Überzeugung, dass es ein Tor war. Zugegen, es sah ein bisschen lustig aus.“ Er habe Emotionen und Freude zeigen wollen. „Wenn es gezählt hätte, wäre es ein Tor zu einem wichtigen Zeitpunkt gewesen. Damit hätten wir den Mainzern vielleicht schon den entscheidenden Knick mitgeben können.“
Die Bewertung seines Debüts fiel dennoch positiv aus. Wobei sein Leistung sicher noch ausbaufähig ist. In den 67 Minuten, in denen er gegen Mainz spielte, kam er auf 7,71 gelaufene Kilometer, nur 18 Ballkontakte, immerhin 21 Sprints, acht Pässe, zwei Torschüsse und zwei Torschussvorlagen.
VfL Bochum: Trainer Letsch lobt Broschinski
Letsch war dennoch zufrieden. „Wir wollten hoch angreifen und attackieren, Moritz ist ein sehr intensiver Spieler und er ist von unseren drei Mittelstürmer der schnellste. Er ist zudem ein Spieler, der nie aufgegeben hat, auch wenn er mal nicht im Kader stand. Es ist wichtig, dass wir mehrere Optionen haben. Er hat es gut gemacht.“
Broschinski hätte sich wohl selbst am meisten von allen darüber gefreut, wenn es mit dem Tor geklappt hätte, „beziehungsweise wenn wir 2:1 gewonnen hätten. Dieses Unentschieden hat sich für uns alle wie eine Niederlage angefühlt. Mit meiner Leistung war ich zufrieden. Es hat Riesenspaß gemacht. Ich war und bin dankbar, dass ich die Chance bekommen habe. Ich denke, ich habe sie nicht so schlecht genutzt“.
Erst am Freitag nach dem Abschlusstraining hatte er von Letsch erfahren, dass er gegen Mainz von Beginn an spielen würde. „Es hat sich für mich aber schon beim Spiel im Training Elf gegen Elf angedeutet“, sagte Broschinski. „Da bekommt der eine oder andere mal ein Leibchen und der Trainer probiert etwas und es ändert sich auch noch einmal etwas. Danach kann man dann nicht sagen, dass es dann von der Aufstellung her genauso kommt, wie es dann im Training war. Überrascht war ich nicht unbedingt. Die Freude hat überwogen. Mein Gedanke war: Geil, ich bekomme meine Chance von Beginn an.“ Der Ablauf des restlichen Tages sei dann aber ein etwas anderer als sonst gewesen.
VfL Bochum: Gegen Darmstadt könnte Paciencia wieder in die Startelf rücken
Broschinski leitet aus seinem Debüt keine Ansprüche ab. Einiges deutet darauf hin, dass gegen Darmstadt am Freitag der zentrale Stürmer entweder Paciencia oder Hofmann heißen wird. Broschinski weiß, was von ihm erwartet wird. „Für mich heißt es nun weiterhin, Gas zu geben und sich anzubieten“, sagte er. „Das ist mein Job. Den versuche ich jede Woche aufs Neue zu machen. Am Ende entscheidet der Trainer, beziehungsweise das Trainerteam.“
Die Trainer bekommen indes auch mit, dass er regelmäßig Zusatzschichten macht, nach Beendigung einer Trainingseinheit noch etwas länger draußen bleibt. „Als junger Spieler schadet es nie, Zusatzeinheiten zu machen und dabei auch Dinge zu trainieren, die man gut kann“, sagte Broschinski. „Umso häufiger man Situationen trainiert, umso besser kann man auf sie reagieren. Manchmal geht es auch um Kleinigkeiten. Ich mache die Zusatzeinheiten oft mit Noah Loosli zusammen. Wir achten darauf, dass wir beide etwas davon haben. Ich denke, es hilft.“