Bochum. Anthony Losilla spielt seit sieben Jahren für den VfL. Der Kapitän spricht über Entwicklungen, das Thema Aufstieg und seine Vertragssituation.
Anthony Losilla bestreitet seine siebte Saison für den VfL Bochum. Auch mit 34 Jahren ist der Kapitän einer der laufstärksten Spieler der gesamten 2. Liga. Er lässt nicht locker: Nach dem ersten Spieltag im neuen Jahr schaffte es Losilla dank seiner starken Leistung beim 2:1 gegen Darmstadt in die „kicker-Elf des Spieltages“.
Losilla führt im Mittelfeldzentrum auf dem Platz eine Mannschaft an, die sich viel vorgenommen hat für das erste Halbjahr 2021. Ein Gespräch über Entwicklung und Mentalität, das erste und zweite Spiel im neuen Jahr, das Thema Aufstieg und seine Vertragssituation beim VfL Bochum.
Hallo Herr Losilla, ein frohes Neues Jahr. Der VfL ist ja aufregend gut reingekommen gegen Darmstadt. Haben Sie immer an den Sieg geglaubt?
Anthony Losilla: Das Spiel hat schon einen kuriosen Verlauf genommen. Darmstadt war ein schwer zu bespielender Gegner, kam zudem mit reichlich Selbstbewusstsein zu uns, weil sie ja auch im alten Jahr die letzten Spiele gewonnen hatten, ähnlich wie wir. Natürlich ist es schwierig, bei einem Rückstand zehn Minuten vor Schluss noch zurückzukommen – aber eben nicht unmöglich, wie wir bewiesen haben. Du musst immer an deine Chance glauben. Und wir wissen, zu was wir in der Lage sind. Wir sind eine Mannschaft, die fightet. Und das wissen inzwischen auch die Gegner, denn auch Darmstadt hatte viel Respekt vor uns. Zudem haben wir inzwischen Möglichkeiten, die Mannschaft personell zu verstärken. Wer eingewechselt wird oder neu in der Startelf steht, weiß genau, worauf es ankommt. Das hat man gegen Darmstadt gesehen.
Es geht jetzt nach Regensburg, ein unangenehmer Gegner. Die Erwartungen an den VfL aber steigen nach den starken Leistungen der letzten Wochen. Wie geht die Mannschaft damit um?
Losilla: Wir orientieren uns von Spiel zu Spiel. Somit behält man das Wichtige, den jeweils kommenden Gegner, im Fokus. Wir wissen, dass wir gegen Regensburg wieder eine hundertprozentige Leistung abrufen müssen, sonst wird es schwer. Umgekehrt gilt das aber genauso, auch Regensburg wird alles investieren müssen, um gegen uns zu punkten. Denn wir sind als Team weiter gewachsen.
Mit welcher Marschrichtung, mit welchem Ziel fahrt ihr nach Regensburg?
Losilla: Wir möchten aus jedem Spiel das Maximum herausholen. Sowohl im Hinblick auf Punkte, als auch die eigene Leistung betreffend. Wenn wir wieder ans Limit gehen, werden wir erfolgreich sein. Das ist unsere Einstellung.
Losilla: Der Aufstieg ist eher außerhalb der Kabine ein Thema
Der VfL hat sich oben festgesetzt, er ist vor dem 15. Spieltag Tabellenvierter, hat zudem im Pokal ein Ausrufezeichen gesetzt. Hand aufs Herz: Ist der Aufstieg ein Thema in der Kabine?
Losilla: Der Aufstieg ist eher außerhalb der Kabine ein Thema, bei den Fans und den Medien. Die einen dürfen davon träumen, die anderen müssen es wohl thematisieren. Es ist noch nicht einmal die Hälfte der Saison gespielt. Wir kennen also noch nicht einmal die aktuelle Verfassung von jedem unserer Gegner. Insofern tun wir gut daran, uns weiter auf das zu besinnen, was ich zuvor schon angemerkt habe: Wir konzentrieren uns auf den kommenden Gegner und versuchen, unser Spiel durchzudrücken, um erfolgreich zu sein. Was das dann in der Endabrechnung bedeutet, werden wir sehen.
Sie sind der Kapitän einer Mannschaft, die vor einem Jahr noch tief im Abstiegskampf steckte. Welche entscheidenden Entwicklungsschritte hat das Team genommen, was zeichnet den VfL heute aus?
Losilla: Wir sind ein Team geworden, als Mannschaft zusammengewachsen. Es ist im Laufe des vergangenen Jahres etwas entstanden, zu dem jeder etwas beitragen konnte. Man wird wohl inzwischen nicht viele Mannschaften finden, die gerne gegen uns spielen.
Sie spielen seit 2014 für Bochum, Sie haben beim 5:0 gegen Düsseldorf Ihr 200. Zweitliga-Spiel für den VfL bestritten, jetzt sind es 204. Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Spielen Sie auch kommende Saison für den VfL?
Losilla: Wie immer im Fußball: Wir werden sehen. Der VfL ist der Verein, für den ich die meisten Spiele meiner Karriere absolviert habe. Er ist mir ans Herz gewachsen. Meine Familie fühlt sich in Bochum wohl. Die Mannschaft hat eine positive Entwicklung genommen. Wir befinden uns aber inmitten einer komplizierten Saison, Corona hat massive Auswirkungen auf die Saisonplanung genommen und kann den Verlauf stets beeinflussen. Insofern konzentriere ich mich zunächst einmal auf die aktuelle sportliche Lage. Alles weitere wird sich dann schon zeigen.