Bochum. Der VfL siegt in Osnabrück glücklich mit 3:1. Maltritz trifft in der Nachspielzeit. Zweikampf mit Fürth um Platz drei geht weiter. Immer noch. Und auch das ist nach diesem Saisonverlauf: unfassbar.
"Wir steigen auf“, intonierten die meisten der rund 2000 Fans im überfüllten Gästeblock eine optimistische Version des „Steigerlieds“ mit Inbrunst, unter dem Eindruck einer dramatischen Schlussphase, einer Nachspielzeit, in der der VfL Bochum tatsächlich noch zwei Tore erzielt hatte. Marcel Maltritz und Mahir Saglik trafen in der stimmungsvollen, ausverkauften Arena zum glücklichen 3:1 beim VfL Osnabrück.
Unfassbar nach diesem Spielverlauf, nach einer spannenden, hitzigen, auch intensiv geführten, aber spielerisch vor allem vom VfL Bochum enttäuschenden Partie bei 28 Grad im Schatten.
Nüchtern betrachtet, mit etwas Abstand von der Dramaturgie des Spieltages, von dem „Kampf auf Biegen und Brechen“, wie Sportvorstand Thomas Ernst den Einsatz der Mannschaften lobte, gibt die Leistung des Dritten beim Drittletzten keinen Anlass, von der 1. Liga zu träumen.
Augsburg ist durch
Bochum schlägt Osnabrück mit 3:1
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Den direkten Weg nach oben hat der FC Augsburg versperrt, der nach dem späten Tor zum 2:1 gegen den FSV Frankfurt „verdient“, wie VfL-Trainer Friedhelm Funkel neidlos gratulierte, den Aufstieg klarmachte. Bochum bleibt Dritter, zwei Punkte vor Fürth. Die Franken siegten 4:1 in Oberhausen, empfangen am Sonntag Düsseldorf, Bochum muss gegen den MSV gewinnen. „Wir haben noch nichts erreicht“, mahnte Marcel Maltritz, der diesmal auch seinen Beitrag zur allzu häufigen Konfusion in der Bochumer Defensvie geleistet hatte - und dennoch als eine Art „Held von Osnabrück“ die „Bremer Brücke“ verließ.
Der Innenverteidiger aber blieb wohltuend sachlich: „Wir haben in der zweiten Halbzeit das Spiel leichtfertig aus der Hand gegegeben, zu viele Fehler gemacht“, sagte er. „Das 1:1 vom Osnabrück war verdient, dann hält Andi sensationell, und wir gewinnen sogar noch. So verrückte Sachen gibt es nur im Fußball.“
Fraglich, ob sich dieses Glück, um ein anderes Wort für „verrückt“ zu gebrauchen, gegen den Gegner in der Relegation, gegen Wolfsburg, Gladbach oder Frankfurt, noch zwei weitere Male auf die Seite des VfL schlägt. Ziemlich sicher ist, dass kein Erstligist dermaßen viele Chancen, die die Bochumer dem Gastgeber boten, ungenutzt lässt. Osnabrück schoss einen Elfmeter - Luthe hatte den agilen, 19-jährigen Kastrati zu Fall gebracht - in den blauen Himmel (Tyrala/20.). Trotz des 1:0 von Federico nach einer guten Kombination über Freier und Dedic schaffte es Bochum nicht, Ruhe in die Partie zu bringen, gar dominant, sprich: aufstiegsreif aufzutreten.
Kastrati vergibt Hunderprozentige
Maltritz wird zum Matchwinner für den VfL Bochum
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In der zweiten Halbzeit drückte Osnabrück: köpfte daneben (zweimal Schnetzler) oder drüber (Schmidt), schoss Luthe an - immer freistehend, meist aus kurzer Distanz. Und nach dem Ausgleich (81.) vergab erst Torschütze Kastrati eine Hundertprozentige, ehe Luthe mit einem Riesen-Reflex gegen Tauers Schuss Bochum im Rennen hielt. Und ehe Maltritz nach einem Freistoß von Slawo Freier, der gut begann und dann stark abbaute, den Ball aus kurzer Distanz zum 2:1 in die Maschen hämmerte.
„Ein Stück weit glücklich“ nannte Friedhelm Funkel den Sieg, den sein Trainerkollege Heiko Flottmann „unbegreiflich“ nannte. Auch die im Ansatz schlecht gespielten oder schlecht abgeschlossenen Konter - Federico vergab zweimal das 2:0 - kritisierte er. Im Kern aber stellte Funkel, bis zur finalen Entscheidung hoch emotional am Spielfeldrand unterwegs, den Willen heraus: „Osnabrück hat richtig gut gespielt, Leidenschaft gezeigt. Hier zu bestehen, dafür geht ein ganz großes Lob an meine Mannschaft, die sich bis zur Erschöpfung ausgepowert hat.“
Eine Woche nun habe man Zeit zur Regeneration, das sei „gut“, sagte Funkel. Er weiß es ja: Über das „Wie“ des Sieges von gestern redet spätestens morgen niemand mehr. Sonntag geht es gegen Duisburg - es ist der Showdown im Kampf um Platz drei. Immer noch. Und auch das ist nach diesem Saisonverlauf: unfassbar.
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