Bochum. In der Nachwuchsabteilung des VfL Bochum wird wieder rotiert im Trainerbereich - Christian Brischo aber bleibt. Der B-Jugend-Trainer ist eine Konstante beim VfL Bochum. Die Spieler schwärmen vom Training, die Eltern loben den Umgang mit ihren Kindern.
Trainer kommen und gehen im Fußballgeschäft, Bochums U17-Coach Christian Britscho bleibt. Er ist bereits seit sieben Jahre beim VfL, und die achte Saison wird folgen. Das hat seine Gründe: Die Spieler schwärmen vom Training, die Eltern loben den Umgang mit ihren Kindern und letztlich stimmte auch immer das, worauf es längst schon im Jugendfußball ankommt: die Ergebnisse. Zurzeit ist der B-Jugend-Bundesligist Vierter - vor Gladbach, vor Köln.
Mit prüfendem Blick steht Britscho im rot-schwarzen Trainingsanzug für einen Moment stoisch an der Seitenlinie, die knallgelben Leibchen in der linken Hand. Dann platzt es doch aus ihm heraus, er pfeift, gibt Zeichen, verbessert und lobt seine Spieler – der Trainer von Bochums U17 ist selten ein stiller Beobachter. Britscho geht immer mit. „Ich lebe Fußball“, sagt der 44-Jährige.
Bereits sieben Jahren macht er das beim VfL. Erst eineinhalb Jahre als U16-Trainer, seitdem als Verantwortlicher der U17. Britscho hatte die B-Junioren auf einem Abstiegsplatz übernommen, konnte den Gang in die Westfalenliga nicht verhindern, schaffte aber den direkten Wiederaufstieg.
Zurück in der Bundesliga legte die Elf, rund um Leon Goretzka und Onur Bulut, mit Platz drei und dem Pokalsieg noch einen drauf. „Das gehörte zu meinen absoluten Highlights in Bochum“, sagt Britscho: „Aber auch mit der Truppe in dieser Saison macht es richtig Spaß. Die Jungs zeigen eine tolle Konstanz und unheimliche Bereitschaft.“
Auch interessant
Im Spiel folgen die Spieler seinen Anweisungen meist, genau wie auf dem Trainingsplatz. Auch weil Britscho zur rechten Zeit immer einen flotten Spruch auf den Lippen hat. Das bestätigen die Eltern, die dem Training vergnügt beisitzen: „Hier geht’s nicht immer bierernst zu.“ Britscho ist locker, aber bestimmt, wenn es nötig ist. Bei den B-Junioren hat er eine sensible Aufgabe. „Von Außen sehen die Spieler schon aus wie richtige Kerle, innerlich sind die meisten aber noch große Kinder“, weiß er: „Die Kinder geben viel für den Fußball auf, sie sollen ihre Jugend auch ausleben können. Aber die Balance muss stimmen.“
Britscho hat als Coach viel Erfahrung, beim DFB-Stützpunkt hat er ebenso trainiert wie bei Seniorenteams, zum Beispiel beim Bezirksligisten Gerthe. Die Arbeit mit Senioren vermisst er nicht: „Natürlich ist es etwas anderes, das gleiche Team über mehrere Jahre zu begleiten. Aber durch den engen Kontakt der Trainer beim VfL lässt sich auch hier die Arbeit Jahr für Jahr fortführen. Außerdem machen die Jungs in dem Alter Riesensprünge. Da ist schnell zu sehen, was man bewirkt hat.“
Selbst hat es Britscho als Fußballer immerhin bis in die Landesliga gebracht. „Für alles andere war ich zu langsam“, feixt er. Mit dem Trainerjob beim VfL, der schon immer sein Lieblingsverein war, hat sich der Bochumer einen Kindheitstraum erfüllt. Am Ende der Saison läuft sein Vertrag aus, die Unterschrift unter einen neuen Kontrakt ist aber nur noch Formsache.
Im Stadion als Polizist
Im Stadion ist Britscho aber oft nicht als Fan, sondern Polizist im Einsatz. Dieser Beruf war sein zweiter Kindheitsraum, den er sich 1987 erfüllt hat. In der technischen Einsatzeinheit ist er bei Großdemos, Gefangenentransporten oder Fußballspielen unterwegs. Nach einem harten Arbeits- und Trainingstag entspannt er im Kreise seiner Familie. Zeit für Hobbys nebenbei bleibt nicht mehr. Dabei war er begeisterter Motorrad-Fahrer. „Irgendwann im Leben musst du dich entscheiden. Und ich bin mit meinen Entscheidungen glücklich.“